Erkältung, Magenprobleme, Schnittverletzung, Ausschlag – in vielen Fällen kann die Apotheke als erste Anlaufstelle eine große Hilfe sein. Problematisch wird es, wenn man dringend ein Medikament benötigt, aber keine Apotheke vor Ort ist. Genau so geht es aber immer mehr Menschen in Schleswig-Holstein. Immer mehr Apotheken, vor allem auf dem Land, schließen. In den vergangenen zehn Jahren hat jede vierte Apotheke im nördlichsten Bundesland dichtgemacht.
Die Gründe für diesen Trend sind vielfältig. Zum einen machen die sinkenden Vergütungen durch die gesetzlichen Krankenkassen den Apotheken zu schaffen. Die Preise für viele Medikamente sind festgelegt und lassen kaum Spielraum für Gewinnmargen. Hinzu kommen die steigenden Kosten für Miete, Personal und Betriebsausstattung. Viele Inhaber können unter diesen Bedingungen auf Dauer nicht wirtschaftlich arbeiten.
Außerdem werden kleine, inhabergeführte Apotheken zunehmend von Filialketten und Großkonzernen verdrängt. Diese können durch Skaleneffekte und Einkaufsvorteile oft günstiger anbieten. Für viele Kunden ist der Preis inzwischen wichtiger als die persönliche Beratung und Betreuung, die eine Vor-Ort-Apotheke bieten kann.
Vor allem in dünn besiedelten ländlichen Gebieten führt das Verschwinden der Apotheken zu großen Versorgungsproblemen. Patienten müssen weite Wege auf sich nehmen, um an ihre benötigten Arzneimittel zu kommen. Dies trifft besonders ältere und weniger mobile Menschen hart. Experten befürchten, dass sich die Situation in den nächsten Jahren weiter verschärfen wird.
Um dem Apothekensterben entgegenzuwirken, fordern Politiker und Verbände Lösungen wie höhere Vergütungen, Förderprogramme oder erleichterte Ansiedlungsbedingungen. Doch bislang konnten die Abwärtstrends noch nicht gestoppt werden. Die Zukunft der wohnortnahen Arzneimittelversorgung in Schleswig-Holstein bleibt ungewiss.