Mit dem Beginn des neuen Jahres werden viele Menschen an den Tankstellen höhere Preise feststellen. Dieser Anstieg hat seine Ursache in einem steigenden CO2-Preis. Seit dem 1. Januar 2021 wird in Deutschland ein CO2-Preis auf fossile Brennstoffe wie Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas erhoben. Dieser Preis soll in den kommenden Jahren schrittweise erhöht werden, um die Emissionen von Treibhausgasen in Deutschland zu senken und somit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Stufenweise Erhöhung des CO2-Preises
Aktuell beträgt der CO2-Preis 30 Euro pro Tonne. Dieser Preis soll bis 2025 auf 55 Euro pro Tonne ansteigen. Ab 2026 ist dann eine weitere Erhöhung auf 65 Euro pro Tonne geplant. Und ab 2027 könnte sich der CO2-Preis nochmal deutlich auf 80 Euro pro Tonne erhöhen. Diese stufenweise Erhöhung des CO2-Preises wird sich damit auch auf die Preise an den Tankstellen sowie auf die Kosten für das Heizen der Wohnungen auswirken.
Auswirkungen auf Tanken und Heizen
Schon jetzt macht sich der CO2-Preis von 30 Euro pro Tonne an den Zapfsäulen und auf den Heizkostenabrechnungen bemerkbar. Eine Erhöhung des Preises auf 55 Euro pro Tonne im Jahr 2025 würde die Kosten für Benzin und Diesel um ca. 13 Cent pro Liter und die Kosten für Heizöl und Erdgas um ca. 6 bis 7 Cent pro Liter bzw. Kubikmeter erhöhen. Steigt der Preis dann ab 2027 auf 80 Euro pro Tonne, wären es nochmal zusätzliche 10 Cent pro Liter an den Tankstellen und ca. 5 Cent pro Liter bzw. Kubikmeter beim Heizen.
Diese Preissteigerungen werden vor allem einkommensschwächere Haushalte vor Herausforderungen stellen. Denn der Anteil der Ausgaben für Mobilität und Heizung am Gesamtbudget ist bei diesen Haushalten deutlich höher als bei Besserverdienenden. Um die sozialen Auswirkungen abzufedern, ist die Einführung eines sogenannten „Klimageldes“ geplant.
Das Klimageld als Ausgleich
Die Bundesregierung hat angekündigt, dass die Einnahmen aus dem CO2-Preis an die Bürgerinnen und Bürger als „Klimageld“ zurückgegeben werden sollen. Dieses Klimageld soll allen Bürgerinnen und Bürgern in gleicher Höhe ausgezahlt werden, unabhängig vom individuellen CO2-Ausstoß oder Einkommen. Dadurch sollen die zusätzlichen Belastungen durch den CO2-Preis für einkommensschwächere Haushalte zumindest teilweise ausgeglichen werden.
Höhe und Auszahlungsmodalitäten des Klimageldes sind allerdings noch nicht abschließend geklärt. Experten gehen davon aus, dass ein alleinstehender Erwachsener in den ersten Jahren etwa 100 bis 200 Euro pro Jahr als Klimageld erhalten könnte. Für Familien mit Kindern wären es entsprechend höhere Beträge. Die genaue Höhe soll aber noch final festgelegt werden.
Klimageld soll soziale Schieflagen abfedern
Das Klimageld soll vor allem dazu beitragen, soziale Schieflagen infolge des CO2-Preises abzufedern. Denn ärmere Haushalte geben einen deutlich größeren Anteil ihres Einkommens für Mobilität und Heizung aus als wohlhabendere Haushalte. Sie werden daher stärker von den steigenden Preisen an Tankstellen und für Heizkosten betroffen sein.
Das Klimageld soll hier einen Ausgleich schaffen und verhindern, dass der CO2-Preis zu einer zusätzlichen Belastung für einkommensschwächere Haushalte wird. Allerdings ist fraglich, ob das Klimageld die Mehrkosten für diese Haushalte tatsächlich vollständig kompensieren kann. Hier werden weitere Entlastungsmaßnahmen wie eine Erhöhung des Wohngelds oder des Mindestlohns diskutiert.
Anreize für klimafreundliches Verhalten
Neben der sozialen Abfederung soll der CO2-Preis aber auch Anreize für ein klimafreundlicheres Verhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher schaffen. Denn je höher der CO2-Preis, desto größer der finanzielle Anreiz, den Energieverbrauch zu reduzieren und klimafreundliche Alternativen wie E-Mobilität oder erneuerbare Energien für Heizungen zu nutzen.
Allerdings hängt die Wirksamkeit des CO2-Preises auch davon ab, ob gleichzeitig ausreichend Infrastruktur und Förderprogramme für klimafreundliche Technologien zur Verfügung stehen. Nur wenn die Verbraucher auch tatsächlich Alternativen haben, können sie ihr Verhalten ändern.
Entlastungen sind geplant
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der CO2-Preis in den kommenden Jahren deutlich ansteigen wird. Dies wird sich spürbar auf die Preise an den Tankstellen und für das Heizen auswirken. Um die sozialen Auswirkungen abzufedern, plant die Bundesregierung die Einführung eines Klimageldes, das an alle Bürgerinnen und Bürger ausgezahlt werden soll.
Ob das Klimageld die Mehrbelastungen für einkommensschwächere Haushalte tatsächlich vollständig kompensieren kann, ist jedoch fraglich. Hier sind weitere Entlastungsmaßnahmen denkbar. Gleichzeitig soll der CO2-Preis aber auch Anreize für ein klimafreundlicheres Verhalten setzen – vorausgesetzt, es stehen genügend Alternativen zur Verfügung. Insgesamt wird der steigende CO2-Preis die Bürgerinnen und Bürger also vor Herausforderungen stellen, die durch gezielte Entlastungen abgefedert werden sollen.
