Es sind nur noch fünf Monate bis zur Wahl des 18. Deutschen Bundestages am 22. September 2013. Und wie immer wird bereits im Vorfeld heiß diskutiert und prognostiziert, wie denn die deutschen Wähler entscheiden könnten und welche Parteien in der Gunst der Wähler vorn liegen. Teilweise gehen dabei die Meinungen auseinander, zumal sich mit der im Februar gegründeten AfD auch in diesem Jahr eine neue Partei um die Gunst der Wähler bewirbt, der von Einigen sogar Chancen auf den Einzug ins Parlament eingeräumt werden. In einer Frage sind sich aber nicht nur die Experten einig. Für die gegenwärtig im Amt befindliche schwarz-gelbe Koalition dürfte es in diesem Jahr wirklich eng werden.
Grafik: Statista
Die Mehrheit der Deutschen möchte Regierungswechsel
Laut ARD-DeutschlandTREND ist die überwiegende Zahl der Wahlberechtigten für einen Regierungswechsel nach der Bundestagswahl. Die Studie vergleicht die Stimmung unter den Wählern im Jahr 2009 und heute. Dabei zeigt sich, dass im Jahr 2009 58 Prozent der Befragten der Meinung waren, dass es Zeit für einen Regierungswechsel sei, wobei die damalige Koalition aus CDU/CSU und SPD bestand. Im April 2013 wiederum sind 55 Prozent der befragten Personen der Ansicht, dass die jetzige Koalition aus CDU/CSU und FDP so nicht weiterregieren solle und es erneut Zeit für einen Wechsel ist. Lediglich 34 % der befragten Deutschen gab an, für einen Fortbestand der Koalition aus CDU/CSU und der FDP zu sein, wobei die Kanzlerin allerdings bei der Mehrheit außer Diskussion steht.
Die anhaltende Talfahrt der FDP in der Gunst der Wähler
Ursache hierfür ist die anhaltende Schwäche der FDP, die derzeit laut aktueller Forsa-Sonntagsfrage der letzten Woche an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern würde, während CDU/CSU bei 42%, SPD bei 22%, Die Grünen bei 15% und die Linke immer noch bei 8% liegen würden. Auch andere Institute wie die Forschungsgruppe Wahlen oder Infratest dimap sehen die Partei bei lediglich vier Prozent der Wählerstimmen. Betrachtet man das Ergebnis der letzten Wahlen 2009, als die FDP noch auf 14,6% der Stimmen kam, bedeutet dies eine Einbuße von mehr als 10%.
Daten und Fakten aktueller Erhebungen
Die durchweg negativen Prognosen nehmen wir als aktuelles Wirtschaftsmagazin natürlich zum Anlass, ein paar Daten der FDP, die sich ja selbst als Vertreterin für die mittelständische Wirtschaft versteht, zu beleuchten. Die beigefügte Infografik vom Februar des Jahres zeigt dabei wertvolle Umfrageergebnisse.
Aus der Grafik wird deutlich, dass die Freien Demokraten derzeit noch im Deutschen Bundestag sowie in 10 Landesparlamenten vertreten, allerdings nur an der Bundesregierung und in den drei Länderparlamenten Sachsens, Hessens und Bayerns an der Regierung beteiligt ist. Aus der Grafik geht zwar hervor, dass eine schwarz-gelbe Koalition noch bei 45% Sympathie finden würde, während Rot-Grün nur auf 40% kam, doch wäre eine Koalition von CDU/FDP momentan illusorisch, da die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern würde. Darüber hinaus hat auch das Personal der FDP derzeit keinen allzu guten Stand, denn lediglich Außenminister Westerwelle genießt gegenwärtig einige Sympathien und Anerkennung, die sich mit den negativen Bewertungen die Waage zu halten scheinen, während die Arbeit aller anderen FDP-Führungskräfte – auch des Parteivorsitzenden Philipp Rösler – eher weniger Anerkennung findet. Ein weiteres Indiz für die sinkende Anerkennung der Partei dürfte auch die schrumpfende Mitgliederzahl der FDP sein, die seit der letzten Bundestagswahl 2009 um 9.000 Mitglieder gesunken ist.
AfD auf Stimmenfang im FDP-Lager ?
Seit einiger Zeit ist darüber hinaus noch ein weiterer Umstand eingetreten, der für die kleineren Parteien und letztendlich besonders für die FDP einigen Zündstoff bereithält. Dann nämlich, wenn die am 6.Februar 2013 gegründete eurokritische Partei Alternative für Deutschland (AfD), die in der letzten Woche ihren Gründungsparteitag auf Bundesebene abgehalten hat, Fuß fassen sollte. Diese Partei sieht ihr Hauptwählerpotenzial in ehemaligen FDP-Wählern und Wählern der Linkspartei und könnte auch einen Teil der Wähler aus dem Lager der Piraten rekrutieren. Eine repräsentative Umfrage, die ZEIT ONLINE beim Meinungsforschungsinstitut YouGov in Auftrag gegeben hat, könnten sich 35 % der Wähler, die 2009 noch die Linkspartei gewählt haben und 33% der ehemaligen FDP-Wähler vorstellen, im September der AfD ihre Stimme zu geben. Die ersten Prognosen sehen zwar bisher lediglich rund 3% Wählerstimmen vor, doch genau diese sind für die FDP beim Kampf um die Fünf-Prozent-Hürde überlebenswichtig, so dass ganz sicher ein heißer Sommer ins Haus stehen dürfte.