Auch im Jahre 2013 konnte die Sanitärbranche wieder ein Umsatzwachstum verbuchen. So stiegen, laut Schätzungen des ifo-Instituts, die Verkaufserlöse um knapp 2 Prozent auf 21,4 Milliarden Euro. Sowohl das Inlands- als auch das Auslandsgeschäft trugen ihren Teil dazu bei, wobei allein der Anstieg beim Exportgeschäft 2,8 Prozent betrug. Es ist zudem zu erwarten, dass sich der Trend auch im nächsten Jahr fortsetzt und der Umsatz 2014 sogar um weitere 0,4 Milliarden Euro ansteigen wird. Von der guten Konjunktur innerhalb der Branche profitiert auch der Arbeitsmarkt. So stiegen die Beschäftigtenzahlen im Bereich Haustechnik um rund 10.000 an. Experten sehen für die nächsten Jahre eher einen Fachkräftemangel voraus, da sich immer weniger junge Menschen heutzutage für eine praktische Ausbildung entscheiden. Bleibt diese Situation langfristig konstant, könnte sie zukünftig sogar Auslöser für ein gebremstes Branchenwachstum sein.
Onlinehändler trotzen dem Unwillen der Großhändler
Obwohl die guten Umsatzzahlen aus dem Jahr 2013 und die positiven Zukunftsaussichten Ruhe auf dem Markt suggerieren könnten, ist dies nicht zwangsläufig der Fall. So befinden sich der traditionelle Sanitärhandel und der aufstrebende Onlinehandel im Disput. Traditionell ist in der Sanitärbranche, wie auch in vielen anderen Marktsegmenten, ein dreistufiger Vertriebsweg üblich. Hersteller verkaufen ihre Produkte an den Großhandel. Dieser beliefert wiederum die Handwerker, welche die jeweiligen Produkte bei den Kunden anschließen. Onlinehändler wie Duschmeister und andere haben dagegen ihr eigenes Konzept und können so verschiedene Produkte günstiger anbieten. Inzwischen kaufen Verbraucher und Handwerker schätzungsweise zehn Prozent des Sanitärbedarfs jeweils im Baumarkt und im Internet, so verbleiben nur noch 80 Prozent im traditionellen Groß- und Fachhandel.
Hersteller und Großhändler sehen mit dem Aufstreben der Onlineshops ihre marktbeherrschende Stellung in Gefahr und versuchen dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Bereits im März letzten Jahres ließ das Bundeskartellamt Untersuchungen im Sanitärgroßhandel durchführen. Es ging dem Verdacht nach, dass die Sanitärgroßhändler ein System zur Preiskoordinierung betreiben würden, welches zu Kartellpreisen gegenüber Installateuren führt. Infolge dieser Durchsuchung wurde eine Absichtserklärung des Deutschen Großhandelsverbandes Technik (DGH) und des Sanitär-Zentralverbandes nicht wie geplant auf einer Branchenmesse in Frankfurt unterzeichnet. Die Erklärung sollte den traditionellen dreistufigen Vertriebsweg betonen und eine engere Zusammenarbeit zwischen Großhandel und Handwerk vereinbaren. Die Onlinehändler glauben derweil fest daran die Branche weiterhin aufmischen und positiv verändern zu können. Sie arbeiten zudem nicht nur mit Endverbrauchern zusammen, sondern vermitteln auch Handwerker zur Installation. Auch wollen sie im Laufe der Zeit dafür sorgen, durch mehr Wettbewerb am Markt die Preise für Sanitärprodukte zu senken.
