Klagenfurt am Wörthersee – Es ist bereits der zweite Insolvenzantrag innerhalb eines halben Jahres, der gegen die Kärntner Tageszeitung eingebracht wurde. Eine Ratenvereinbarung mit der Kärntner Gebietskrankenkasse wurde, laut Obmann Johann Lintner, nicht eingehalten. Somit sorgt Dietmar Wassermann erneut mit einem Unternehmen für Schlagzeilen. Wassermann hat im Jänner 2013 75 Prozent der Kärntner Tageszeitung übernommen. Die restlichen 25 Prozent hält Hansjörg Berger.
Und immer wieder Wassermann
Seit der Übernahme der Tageszeitung durch Wassermann gingen immer wieder Anzeigen und Sachverhaltsdarstellungen bei der Staatsanwaltschaft in Klagenfurt ein. Ihm wurden Untreue und Geldwäsche vorgeworfen. Die Ermittlungen verliefen ohne Ergebnis. Im August 2013 kamen von der deutschen Justiz Vorwürfe wegen Steuerhinterziehung hinzu. Ein Auslieferungsantrag wurde gestellt. Angeblich soll er mit anderen Komplizen zwischen 2010 und 2012 in 28 Fällen bandenmäßige Steuerhinterziehung begangen haben. Am 22. Januar 2014 fällt die Entscheidung über seine Auslieferung nach Deutschland. Es gilt die Unschuldsvermutung. Dietmar Wassermann war auch Geschäftsführer der DW Baugesellschaft in Lieserbrücke, über die in der Vorwoche das Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Das Unternehmen ist eine Tochter von MS 4 Consulting, die Dietmar Wassermanns Sohn gehört. Die DW Baugesellschaft war bereits einmal im Sommer 2011 insolvent und wurde zu diesem Zeitpunkt von Wassermann übernommen.
Die Kärntner Tageszeitung
1945 wurde von der SPÖ Kärnten die Wochenzeitung Neue Zeit gegründet. 1965 wurde sie zur Kärntner Tageszeitung umstrukturiert, blieb jedoch bis 2009 im hundertprozentigen Besitz der SPÖ. 2010 übernahmen der Chefredakteur Ralf Mosser und der Geschäftsführer Bernhard Wernig je 22,5 Prozent, die BB&Partner Vermögens- und Liegenschafts GmbH mit ihrem Eigentümer Hansjörg Berger 10 Prozent. Kurz darauf erhöhte Berger seine Anteile auf 90 Prozent. Seither gilt das Medium wieder als unabhängig und parteifrei. 2013 wurden dann die bereits genannten 75 Prozent an Dietmar Wassermann abgegeben. Eigenen Angaben zufolge erscheint die Kärntner Tageszeitung von Montag bis Samstag mit einer Auflage von 28.000 bis 30.000 Stück, am Samstag mit 38.000 bis 40.000 Stück. Johann Lintner, Obmann der Gebietskrankenkasse Kärnten, die nun den Insolvenzantrag eingebracht hat, meint die Lage des Mediums hätte sich in den vergangenen Wochen zugespitzt. Neben der beanstandeten Ratenzahlung seien auch die laufenden Beträge nicht bezahlt worden. Genaue Zahlen wurden nicht genannt, doch scheint sich der aushaftende Betrag zwischen 150.000 und 200.000 Euro zu bewegen. Wassermann erklärte zum Insolvenzantrag, er werde erst einmal abwarten, denn offiziell sei er noch nicht informiert worden. Die Vorwürfe aus Deutschland weist er zurück. „Die Post wird mir den Insolvenzantrag zustellen, dann werde ich Entscheidungen treffen“, ergänzt er.

