Die Europäische Union plant, die Regulierung des Rauchens und des Konsums von E-Zigaretten in öffentlichen Räumen zu verschärfen. Der aktuelle Vorschlag der EU-Kommission sieht vor, Rauch- und Aerosolfreie Zonen in ganz Europa einzuführen.
Ziel der neuen Richtlinie ist es, den Gesundheitsschutz der Bürger zu verbessern und den Konsum von Tabakprodukten sowie nikotinhaltigen Produkten wie E-Zigaretten weiter einzudämmen. Dabei soll nicht nur das klassische Rauchen von Zigaretten, sondern auch das Verdampfen von E-Zigaretten und anderen Nikotinprodukten erfasst werden.
Ausweitung der Rauchverbote auf öffentliche Plätze
Bislang gelten in den meisten EU-Ländern Rauchverbote vor allem in öffentlichen Gebäuden, Büros, Gaststätten und anderen geschlossenen Räumen. Mit dem neuen Vorschlag sollen diese Verbote nun auch auf Außenbereiche wie Spielplätze, Bushaltestellen, Bahnsteige und andere öffentliche Plätze ausgeweitet werden.
Zwar sollen die Mitgliedsstaaten selbst entscheiden können, wo genau sie Rauch- und Aerosolfreie Zonen einrichten. Allerdings werden sie dazu verpflichtet, solche Zonen in „sensiblen“ Bereichen wie Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern auszuweisen. Darüber hinaus sollen die Länder dazu angehalten werden, auch an anderen öffentlichen Orten, an denen sich viele Menschen aufhalten, Rauchverbote zu verhängen.
Regulierung von E-Zigaretten und Vapes
Neben der Ausweitung der Rauchverbote auf Außenbereiche zielt der EU-Vorschlag auch darauf ab, den Konsum von E-Zigaretten und sogenannten Vapes stärker zu regulieren. Bislang galten E-Zigaretten in vielen Ländern als „weniger schädliche Alternative“ zum klassischen Rauchen und unterlagen daher teilweise anderen Regeln.
Mit dem neuen Regelwerk soll nun aber auch der Konsum von E-Zigaretten und Verdampfergeräten in die Rauchverbote einbezogen werden. Das bedeutet, dass Nutzer von E-Zigaretten und Vapes künftig genauso wie Raucher von herkömmlichen Zigaretten in den ausgewiesenen Rauch- und Aerosolfreien Zonen nicht mehr dampfen dürfen.
Darüber hinaus plant die EU-Kommission, die Werbung und Sponsoring für E-Zigaretten und Verdampferprodukte stärker einzuschränken. Auch sollen Verpackungen und Produkte künftig eindeutig als nikotinhaltig gekennzeichnet werden müssen.
Gesundheitliche Risiken von E-Zigaretten
Die Entscheidung, E-Zigaretten und Vapes genauso zu behandeln wie herkömmliche Zigaretten, begründet die EU-Kommission mit den gesundheitlichen Risiken, die vom Konsum dieser Produkte ausgehen. Zwar seien E-Zigaretten im Vergleich zu Tabakzigaretten „weniger schädlich“, da sie keinen Verbrennungsprozess und damit keine Verbrennungsprodukte wie Teer und Kohlenmonoxid enthalten.
Allerdings bergen auch E-Zigaretten und Verdampferprodukte Gesundheitsrisiken. So können die in den Liquids enthaltenen Chemikalien beim Verdampfen gesundheitsschädliche Stoffe freisetzen. Zudem besteht die Gefahr, dass der Konsum von E-Zigaretten bei Jugendlichen als Einstieg zum Tabakrauchen dienen könnte.
Kritik und Bedenken aus der Industrie
Die geplanten Verschärfungen stoßen in der Industrie der E-Zigaretten- und Verdampferbranche auf Kritik. Vertreter der Branche argumentieren, dass E-Zigaretten ein wichtiges Instrument zur Tabakentwöhnung seien und daher nicht genauso reglementiert werden sollten wie herkömmliche Zigaretten.
Zudem befürchten sie, dass die strengeren Regeln den Konsum von E-Zigaretten erschweren und somit den Weg für viele Raucher zurück zur klassischen Zigarette ebnen könnten. Auch der Verbraucherschutz sei durch die geplanten Maßnahmen gefährdet, so die Kritik.
Dennoch betont die EU-Kommission, dass der Schutz der öffentlichen Gesundheit Vorrang haben müsse. Schließlich gehe vom Konsum von E-Zigaretten und Verdampferprodukten weiterhin ein Gesundheitsrisiko aus, das es zu minimieren gelte.
Weitere Debatte und Umsetzung
Der Vorschlag der EU-Kommission muss nun noch im Europäischen Parlament und im Rat der Europäischen Union diskutiert und verabschiedet werden. Anschließend müssen die Mitgliedsstaaten die neuen Regeln in nationales Recht umsetzen.
In den kommenden Monaten und Jahren wird sich also zeigen, wie genau die geplanten Rauch- und Aerosolfreien Zonen in den einzelnen Ländern umgesetzt werden. Sicher ist jedoch, dass Raucher und Nutzer von E-Zigaretten künftig deutlich mehr Einschränkungen in Kauf nehmen müssen, um ihrem Konsum in der Öffentlichkeit nachgehen zu können.
