Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax), auch bekannt als „Gelbbeinige Hornisse“, ist eine invasive Art, die sich in den letzten Jahren zunehmend in Europa ausgebreitet hat. Ursprünglich stammt die Hornisse aus Südostasien, wurde aber vermutlich über den Warenhandel nach Frankreich eingeschleppt. Von dort aus hat sie sich dann weiter in verschiedene europäische Länder wie Deutschland, Spanien, Portugal, Italien und Belgien ausgebreitet.
In Deutschland wurde die erste Sichtung im Jahr 2014 in Rheinland-Pfalz registriert. Seitdem hat sich die Population der Asiatischen Hornisse stetig vergrößert und ist mittlerweile in zahlreichen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg nachgewiesen worden. Experten gehen davon aus, dass sich die Ausbreitung in den kommenden Jahren weiter beschleunigen wird.
Gefahr für Bienen, Obst- und Weinbau
Die Ankunft der Asiatischen Hornisse stellt eine ernstzunehmende Bedrohung für die Imkerei, den Obst- und Weinbau dar. Die räuberische Hornisse ernährt sich hauptsächlich von Honigbienen, die sie effizient aus ihren Völkern holen und töten kann. Ein einziger Hornissenschwarm kann so in kurzer Zeit ganze Bienenvölker vernichten.
Für Imker bedeutet dies einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden, da die Honigproduktion stark zurückgeht. Auch die Bestäubungsleistung der Honigbienen in der Landwirtschaft wird beeinträchtigt, was wiederum Auswirkungen auf den Obst- und Weinanbau haben kann. Die Hornissen fressen zudem reife Früchte wie Trauben und Äpfel an, was zu Ernteausfällen führen kann.
Gefahr für den Menschen
Neben den Schäden in der Landwirtschaft stellt die Asiatische Hornisse auch eine Gefahr für den Menschen dar. Ihr Stachel ist zwar etwas kürzer als der der europäischen Hornisse, dafür aber deutlich giftiger. Für Menschen, die allergisch auf Bienen- oder Wespengift reagieren, kann ein Stich sogar lebensbedrohlich sein.
Darüber hinaus jagen Asiatische Hornissen im Schwarm und zeigen dabei ein aggressiveres Verhalten als andere Hornissenarten. Bei Bedrohung ihrer Nester greifen sie Menschen, die sich in ihrer Nähe aufhalten, rücksichtslos an. Die Stiche sind sehr schmerzhaft und können aufgrund der Giftmenge zu Fieber, Übelkeit und Atembeschwerden führen.
Bekämpfung der Invasion
Aufgrund der zunehmenden Ausbreitung der Asiatischen Hornisse haben Behörden und Naturschutzorganisationen in den betroffenen Ländern Europas Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet. Dazu gehören das Aufspüren und Zerstören von Nestern sowie Aufklärungskampagnen für die Bevölkerung.
In Deutschland ist die Asiatische Hornisse seit 2016 eine meldepflichtige Art. Bürger werden daher aufgefordert, Sichtungen der Hornisse umgehend den zuständigen Behörden oder Naturschutzverbänden zu melden. Nur so können die Nester rechtzeitig lokalisiert und entfernt werden, bevor sich die Population weiter ausbreitet.
Allerdings erweist sich die Bekämpfung der Invasion als äußerst komplex und zeitaufwendig. Die Nester der Asiatischen Hornisse befinden sich häufig hoch oben in Bäumen oder an schwer zugänglichen Stellen, sodass sie nur schwer aufzuspüren und zu entfernen sind. Zudem vermehren sich die Hornissen sehr schnell und können innerhalb weniger Wochen neue Nester bilden.
Überforderung der Experten
Viele Experten sehen die derzeitigen Bekämpfungsmaßnahmen daher als unzureichend an. Sie warnen, dass die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse in den kommenden Jahren weiter zunehmen und die einheimischen Ökosysteme erheblich belasten könnte. Insbesondere für die Imkerei und den Obst- und Weinbau prophezeien sie massive Probleme.
Hinzu kommt, dass die Asiatische Hornisse bislang relativ wenig erforscht ist. Über die genauen Auswirkungen auf die Umwelt und mögliche Gegenstrategien ist daher noch nicht viel bekannt. Viele Fachleute fühlen sich daher überfordert angesichts dieser neuen Herausforderung.
Verstärkte Forschung und Zusammenarbeit gefordert
Um die weitere Ausbreitung der Asiatischen Hornisse wirksam zu stoppen, fordern Experten eine Intensivierung der Forschung und eine bessere Koordination der Bekämpfungsmaßnahmen auf europäischer Ebene. Nur durch ein systematisches Monitoring der Populationsentwicklung und den Austausch von Erkenntnissen zwischen den betroffenen Ländern könne man langfristig Strategien entwickeln, um Herr der Lage zu werden.
Außerdem müssen die finanziellen und personellen Ressourcen für die Bekämpfung der Invasion deutlich aufgestockt werden. Derzeit fehlt es vielerorts an ausreichend geschultem Personal, das die Nester auffinden und fachgerecht entfernen kann. Auch die Bereitstellung moderner Überwachungstechnologie wie Drohnen oder automatische Kamerafallen wäre hilfreich, um die Hornissen effizient zu bekämpfen.
Appell an Bürger und Politik
Neben den Behörden sind auch die Bürger gefordert, ihren Beitrag zur Eindämmung der Asiatischen Hornisse zu leisten. Jeder Einzelne kann durch aufmerksames Beobachten und schnelles Melden von Sichtungen dazu beitragen, dass Nester rechtzeitig entdeckt und zerstört werden können.
Letztlich ist es aber auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Invasion der Asiatischen Hornisse in den Griff zu bekommen. Die Politik ist gefordert, die notwendigen Rahmenbedingungen und finanziellen Mittel für eine effektive Bekämpfungsstrategie zu schaffen. Nur so kann verhindert werden, dass diese invasive Art die heimischen Ökosysteme und Wirtschaftszweige auf Dauer massiv schädigt.
