Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) für Bewerbungsanschreiben gewinnt zunehmend an Popularität. Laut einer aktuellen Umfrage des IT-Unternehmens Softgarden, über die der „Spiegel“ berichtet, haben bereits 19 Prozent der Befragten KI beim Verfassen ihrer Bewerbung eingesetzt. Weitere 42 Prozent können sich vorstellen, dies in Zukunft zu tun.
Diese Entwicklung hat gravierende Auswirkungen auf die Bewerbungspraxis, wie Softgarden-Geschäftsführer Kirill Mankovski erklärt. „In absehbarer Zeit gibt das Anschreiben keinerlei Auskunft mehr über Motive oder Persönlichkeiten, sondern nur über den Stand beim KI-Know-how von Jobsuchenden.“ Besonders betroffen sind dabei Jobs mit akademischem Hintergrund, wo bereits 23,6 Prozent der Bewerber KI für ihre Anschreiben nutzen.
Nur rund ein Drittel der Befragten sieht den Einsatz von KI in Bewerbungen als Betrug an. Dies zeigt, dass die Akzeptanz für diese Technologie in der Bewerbungspraxis steigt. Vor vier Monaten lag der Anteil der KI-Anwender noch um mehr als sechs Prozentpunkte niedriger.
Angesichts dieser Entwicklung empfiehlt Mankovski Arbeitgebern, das klassische Anschreiben komplett infrage zu stellen. Einige Unternehmen wie die Deutsche Bahn sind diesen Schritt bereits gegangen und akzeptieren für Ausbildungsplätze Bewerbungen auch ohne ausformulierten Brief.
Die Umfrage wurde unter knapp 2.700 Personen durchgeführt, die gerade ihre Bewerbung online eingereicht hatten. Die Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz von KI in Bewerbungen zu einem festen Bestandteil der modernen Jobsuche wird – mit potenziell weitreichenden Folgen für die Personalauswahl. (dts Nachrichtenagentur)
Foto: Computer-Nutzerin (Archiv), über dts Nachrichtenagentur
