Wien – Dass Kika/Leiner und XXXLutz nun Rabatte von ihren Lieferanten wünschen, hängt zumindest bei Kika/Leiner auch mit dem verordneten Sparprogramm zusammen. Um 5 Prozent möchte Kika/Leiner die Möbelhersteller drücken, XXXLutz fordert 4 Prozent von Februar bis April. Und die Möbelhersteller? Sie sind, wie zu erwarten, nicht begeistert und fühlen sich unter Druck gesetzt. Doch sie haben eine Rückendeckung durch die Wettbewerbszentrale, die in den Forderungen Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht sieht und die beiden Möbelhäuser aufgefordert hat, eine Unterlassungserklärung abzugeben.
Werbekosten und Steuersparkurs
XXXLutz ist jedoch der Meinung, dass die Handelsketten maßgeblich durch großzügige Investitionen in Werbekampagnen zum Wachstum auch der Möbelhersteller beitrügen. Besonders für das Jahr 2014 soll kräftig in die Werbung investiert werden. Eingespart wird indes bei den Steuern, wofür sich bereits die heimische Finanz interessiert. Die eigens gegründete XXXLutz Marken GmbH mit Sitz in Malta verwaltet für XXXLutz Lizenzen im Wert von 341 Millionen Euro. Die Gesellschaft ist in Malta steuerpflichtig. Die Körperschaftssteuer in dem EU Land beträgt 35 Prozent, doch aufgrund von Rückerstattungen reduziert sie sich auf 5 Prozent, in Österreich wären 25 Prozent fällig. Ein geplantes Abgabenänderungsgesetz, das den Abzug von Lizenzzahlungen in Steuerparadiese einschränken soll, könnte das Möbelhaus in Zukunft sehr treffen. Laut Lutz-Sprecher, Thomas Saliger, werde sich die Handelskette dazu nicht äußern, da es sich dabei um Finanzgeheimnisse handle. Im Geschäftsjahr 2012/2013 betrug der Umsatz von XXXLutz 1,72 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern erreichte rund 200 Millionen Euro.
Rote Zahlen bei Kita
Investitionen im Ausland waren der Grund für die Roten Zahlen von Kika im Geschäftsjahr 2012/2013. Der Verlust betrug 28,3 Millionen Euro. Der Umsatz reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr von 497,6 Millionen Euro auf 462,6 Millionen. Vor einem halben Jahr wurde Kika/Leiner vom südafrikanischen Steinhoff-Konzern übernommen, der nun der Möbelhandelskette ein Kostensenkungsprogramm vorschreibt, auch ein Stellenabbau ist vorgesehen. Betriebsversammlungen sind bereits einberufen, denn die ersten Kündigungen wurden ausgesprochen, so etwa 18 am Standort Amstetten. Der Sprecher beteuert indes, dass Österreich weit sin den letzten zwei Monaten mehr Neueinstellungen als Entlassungen zu verzeichnen gewesen seien. Die Belegschaft und die Betriebsräte sehen die Situation anders und bereiten sich vor. Barabar Teiber von der Gewerkschaft der Privatangestellten bestätigt, dass sich Unruhe und Angst unter den Mitarbeitern breit mache. Besonders Frauen über 45 und Männer über 50 stünden unter Druck, wie sie erklärt. Viele hätten sich aufgrund eines Angebots für eine einvernehmliche Kündigung bereits an die Gewerkschaft gewandt. Doch nicht nur ein derartiges Angebot hätte Mitarbeiter bewogen, sich gewerkschaftliche Unterstützung zu holen, sondern auch die Aufforderung, Gehaltsverluste zu akzeptieren. Kein Wunder also, dass der Rotstift des Steinhoff-Konzerns auch die Möbelhersteller treffen soll, vorausgesetzt die Wettbewerbsbehörde macht Kika/Leiner keinen Strich durch die Rechnung.

