Luzern – Das Fest, das Millionen von Besuchern mit Highlights, Traditionellem und Modernen sowie mit Jahrmarktspaß anlockt, wird 2015 ohne die Teilnahme Luzerns über die Bühne gehen, obwohl Luzern die Einladung als Gastkanton vor zwei Jahren angenommen hat. Kein Geld für das Sechseläuten, wie das Fest auch genannt wird! Noch nie zuvor hat ein Kanton seine Teilnahme zurückgezogen. Die Kosten seien zu hoch, die finanzielle Belastung zu groß, begründet die Kantonsregierung den Schritt. Luzern rechnet mit rund einer halben Million Schweizer Franken, die eine Teilnahme kostet. Zunächst bestand die Absicht, die Kosten aus dem Lotteriefonds zu bezahlen, davon wurde jetzt Abstand genommen.
Das Fest der Feste
Nicht nur für die Zürcher gilt das Volksfest als Fest der Feste. Das mehrtägige Fest beginnt stets mit dem Aufmarsch kostümierter Kinder, die den Böögg, einen riesenhaften Schneemann mitführen. Der mit Sprengkörpern versehene Böögg wird am nächsten Tag als Symbol des Winters beim Bellevue am See exakt zum Sechsuhrläuten als Höhepunkt des Festes verbrannt. Nicht nur halbstündige Feuerwerke werden sowohl am Freitag als auch am Samstag geboten, sondern auch ein reichhaltiges Programm auf Open-Air Bühnen. Am Bellevue und am Bürkliplatz findet ein Jahrmarkt statt und am Seeufer und beim Limmat werden kulinarische Köstlichkeiten aus aller Welt angeboten. Das Fest konnte 2013 einen Besucherrekord von 2,3 Millionen verzeichnen. Für das Fest 2014 tritt Obwalden als Gastkanton auf. 2015 gibt es nach dem Rückzieher von Luzern noch keinen Gastkanton. Der Luzerner Staatsschreiber Lukas Gresch-Brunner bestätigt die Absage: „Beweggründe waren die hohe Kandenz von ähnlichen Auftritten in letzter Zeit und die damit verbundene Belastung des Kantons in einem aktuell schwierigen finanziellen Umfeld.“ Und dennoch wird 2014 die Kasse des Lotteriefonds, so scheint es, geöffnet, denn Luzern präsentiert sich an der Olma in St. Gallen.
Elf Tage Olma statt Zürich
Die Gemüter erhitzt indes die Teilnahme an der Olma. Luzern wird sich auf der Messe elf Tage lang präsentieren, Kostenpunkt: 1,4 Millionen Franken. Die Aufsichtskommission Comlot in Bern untersucht den Umgang Luzerns nun mit den für gemeinnützige Zwecke bestimmten Lotteriefondsgeldern. Benjamin Schindler, Professor für öffentliches Recht an der Uni St. Gallen, bezweifelt, dass die Luzerner Abänderung der Lottoverordnung verfassungskonform sei, zumindest, was die Teilnahme an der Olma betrifft, denn dabei handle es sich um Marketing. Die Teilnahme am Zürcher Volksfest sei eine kulturelle Sache, die durch die Verordnung abgedeckt sei. Zürich ist verstimmt, denn sie müssen einen neuen Gastkanton für 2015 auftreiben. Und das scheint nicht leicht zu sein. Ein solcher Auftritt muss lange im Voraus, auch finanziell, geplant werden, sagt Kommunikationschef vom Zürcher Volksfest, Andreas Weidmann.