Die iranische Revolutionsgarde hat in den Gewässern des Persischen Golfs eine umfangreiche Militärübung begonnen. Dabei werden modernste Waffen und Drohnensysteme eingesetzt, um die militärischen Fähigkeiten des Landes zu demonstrieren.
Die Übung, die den Namen „Zolfaqar-Spiele“ trägt, erstreckt sich über ein Gebiet von mehr als 2 Millionen Quadratkilometern und umfasst den gesamten Persischen Golf, den Golf von Oman sowie die Straße von Hormus. Tausende Marinesoldaten, Dutzende Kriegsschiffe, U-Boote und Hubschrauber sind an der Übung beteiligt. Auch ballistische Raketen und Drohnen verschiedener Größen werden eingesetzt, um die Abwehrfähigkeiten des Landes unter Beweis zu stellen.
Ziel der Übung ist es, die Entschlossenheit und Schlagkraft der iranischen Streitkräfte zu zeigen. Der Kommandeur der Revolutionsgarde, Generalmajor Hossein Salami, erklärte, dass die Übung eine Botschaft an die „Feinde“ des Iran sei, dass jeder Angriff auf das Land mit einer vernichtenden Antwort rechnen müsse.
Modernste Waffensysteme im Einsatz
Im Mittelpunkt der Übung stehen modernste Waffentechnologien, die in den letzten Jahren im Iran entwickelt wurden. Dazu gehören hochpräzise Marschflugkörper, die aus der Luft, von Land oder von Schiffen aus gestartet werden können. Auch neuartige Drohnen mit langer Reichweite und Ausdauer kommen zum Einsatz, die sogar mit Raketen bestückt sind.
Besonders beeindruckend sind die ballistischen Kurzstreckenraketen, die aus mobilen Abschussrampen gefeuert werden können. Diese Raketen sind in der Lage, Ziele in mehreren hundert Kilometern Entfernung präzise zu treffen. Die Revolutionsgarde demonstriert damit ihre Fähigkeit, feindliche Schiffe oder Einrichtungen auch aus großer Distanz zu zerstören.
Neben den Waffensystemen werden auch die logistischen und taktischen Fähigkeiten der iranischen Streitkräfte getestet. So üben die Einheiten den schnellen Aufbau von Stützpunkten, die Koordination von See-, Luft- und Landstreitkräften sowie Verteidigungsoperationen gegen einen Angriff.
Geopolitische Bedeutung des Persischen Golfs
Der Persische Golf ist für den Iran von enormer geopolitischer Bedeutung. In dieser strategisch wichtigen Meerenge befinden sich wichtige Handelsrouten und rund ein Drittel der weltweiten Ölförderung. Zudem grenzt der Golf an mehrere US-Militärbasen, was die Spannungen zwischen den beiden Ländern zusätzlich erhöht.
Für den Iran ist es daher von entscheidender Bedeutung, die Kontrolle über den Persischen Golf und die angrenzenden Gewässer zu behaupten. Die Revolutionsgarde hat in den letzten Jahren ihre Präsenz in der Region massiv ausgebaut und modernste Waffen und Schiffe in Dienst gestellt.
Die jetzige Übung dient auch dazu, die Abschreckungsfähigkeit des Iran gegenüber möglichen Gegnern zu demonstrieren. Insbesondere die USA, aber auch andere Länder wie Saudi-Arabien, betrachten den Iran als destabilisierenden Faktor in der Region. Teheran will mit der Machtdemonstration deutlich machen, dass es bereit ist, sich gegen jede Bedrohung mit Entschlossenheit zu wehren.
Erhöhte Spannungen in der Region
Die Militärübung findet zu einem Zeitpunkt statt, an dem die Spannungen in der Region ohnehin sehr hoch sind. Erst vor wenigen Wochen hatte es einen Zwischenfall mit einem US-Marineschiff gegeben, bei dem iranische Revolutionsgardisten involviert waren. Auch Berichte über Drohnenangriffe auf Ölanlagen in Saudi-Arabien, die dem Iran zugeschrieben werden, haben die Lage weiter verschärft.
Experten befürchten, dass die jüngsten Provokationen und die zunehmende Militarisierung der Region das Risiko eines unbeabsichtigten Konflikts erhöhen. Besonders brisant ist die Situation in der Straße von Hormus, wo der Iran bereits mehrfach gedroht hat, die strategisch wichtige Meerenge zu blockieren.
Vor diesem Hintergrund wird die Militärübung der Revolutionsgarde von vielen Beobachtern als Muskelspiel gegen die USA und deren Verbündete in der Region interpretiert. Teheran will damit seine Entschlossenheit demonstrieren, im Falle eines Konflikts mit aller Härte zurückzuschlagen.
Ob die Machtdemonstration jedoch tatsächlich zur Deeskalation beiträgt oder im Gegenteil die Spannungen weiter anheizt, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass der Persische Golf weiterhin ein Pulverfass ist, das bei unvorsichtigen Schritten leicht explodieren könnte.
