Trotz immer noch hohen Arbeitslosenzahlen in Deutschland gibt es in der Wirtschaft nach wie vor einen eklatanten Mangel an Fach- und Führungskräften. Bereits seit den 1990er Jahren ist in vielen Bereichen eine Verknappung von qualifizierten und motivierten Fachkräften zu verzeichnen. Diese Entwicklung war auch in den USA zu finden, weshalb sich dort seit 1996 die Tendenz entwickelte, dass sich Unternehmen ein positives Image gaben und bestrebt waren, sich als attraktive Arbeitgeber darzustellen und am Arbeitsmarkt als Marke zu positionieren versuchten. Der Begriff des Employer Branding war geboren und wird seit 2006 auch in Deutschland immer populärer. Unternehmen versuchen sich deutlich von den Wettbewerbern abzuheben und sich selbst auf glaubwürdige Weise so zu präsentieren, um für hochqualifizierte und motivierte Fachkräfte interessant und attraktiv zu sein.
Arbeitgeberbewertung als Entscheidungshilfe
Natürlich hat auch hier das Internet einige neue Wege eröffnet. Wie in fast allen Branchen, bieten sich jetzt Vergleichsmöglichkeiten durch Bewertungsportale. Unternehmen können die Option der Selbstdarstellung nutzen, die sich dann durch ehrliche Bewertungen ehemaliger und natürlich aktueller Mitarbeiter untermauern lassen. Portale wie jobvoting stellen hierfür die ideale Plattform. Sie fungieren als Bindeglied zwischen attraktiven Arbeitgebern und Jobsuchenden. Unternehmen stellen sich und ihre Unternehmensphilosophie vor, stellen ihre Vorzüge heraus und machen deutlich, welche Perspektiven sich den Bewerbern bieten. Potenzielle Bewerber wiederum können auf der Suche nach neuen Herausforderungen bereits im Vorfeld anhand der Arbeitgeberbewertung abschätzen, ob ein Wechsel zu diesem oder jenem Unternehmen, bzw. eine Bewerbung in einem angestrebten Tätigkeitsfeld sinnvoll ist. Interessenten und Jobsuchende finden hier vielfältige Informationen aus erster Hand über Gehalt, Arbeitsklima und viele weitere Faktoren, die die einzelnen Arbeitgeber auszeichnen – vor allem aber jede Menge Stimmen, die die Informationen der Arbeitgeber untermauern oder auch relativieren.
Ein gutes Gehalt allein reicht nicht mehr
Da Fach- und Führungskräfte mittlerweile in vielen Branchen Mangelware sind, reicht es nämlich heute nicht mehr, nur ein gutes Gehalt anzubieten, um entsprechende Mitarbeiter zu finden. Flache Hierarchien, breiter Handlungsspielraum und echte Herausforderungen bei der Entwicklung und Umsetzung von Visionen treten vielmehr in den Vordergrund. Unternehmen, in denen administrative Aufgabenverteilung und sture Pflichterfüllung als Unternehmensphilosophie gelten, haben heute kaum eine Chance, qualifizierte Fachkräfte zu rekrutieren. Der Fokus liegt heutzutage mehr auf dem Begriff „Mitarbeiter“, der sich mit dem Unternehmensziel identifizieren kann und seine Kreativität und Kompetenz ausspielen darf, ohne sofort mit restriktiven Maßnahmen der Leitungsebene rechnen zu müssen. Es geht darum, emotionale Bindung und Identifikation mit dem Unternehmen aufzubauen, wozu Transparenz der Arbeit und Unternehmensziele eine entscheidende Rolle spielen.
Mit den modernen Mitteln der Kommunikation gelingt es vielen Unternehmen immer besser, ihr Employer Branding dahingehend umzusetzen. Ob es die Darstellung und Kommunikation im Social Media Bereich oder die Präsentation und Resonanz auf Plattformen, wie jobvoting ist – nur mit einem positiven Image lassen sich auch entsprechend motivierte Mitarbeiter rekrutieren.
Mitarbeiter halten
Mitarbeiter zu gewinnen ist eine Sache, sie auch über einen längeren Zeitraum zu halten, eine andere. Hier sind 10 Tipps, um die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu erfüllen (nach Michael Hampel):
- Sorgen Sie dafür, dass Versprechungen aus Stellenanzeigen bereits im Bewerbungsprozess auch erlebbar werden. Sonst springen Ihnen die ersten Bewerber sofort wieder ab.
- Halten Sie Zusagen, die Sie im Vorstellungsgespräch und auch vertraglich gegeben haben, unbedingt ab dem ersten Arbeitstag ein. Sonst verlassen Sie die Leute innerhalb weniger Tage.
- Beziehen Sie Ihre neuen Mitarbeiter bei der Suche nach weiteren Arbeitskräften mit ein. Diese sind oft in Kontakt mit ihren ehemaligen Kollegen oder mit ihrer Community in der Heimat. Sie können so ihre positiven, besser begeisterten Eindrücke weitergeben und aktiv für Sie werben.
- Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse ein. Machen Sie sie zu Gestaltern statt zu Auftragsempfängern und sorgen Sie so für Rückenwind statt Gegenwind.
- Befragen Sie Ihre Belegschaft zu deren Bedürfnissen. Kommunizieren Sie im Anschluss offen, was Sie vorhaben, also welche mit der Befragung verbundenen Veränderungen geplant sind.
- Informieren Sie generell regelmäßig über das, was die Geschäftsleitung plant und wie Ihr Unternehmen sich entwickelt. Das gibt Sicherheit und vermeidet negative Gerüchte über den „Flurfunk“.
- Suchen Sie regelmäßig über verschiedene Wege auf allen Ebenen den Kontakt und das Gespräch mit Ihren Mitarbeitern. So wachsen Vertrauen und Zugehörigkeitsgefühl – und die Abwanderungsquoten sinken rapide.
- Werden Sie digital! Schaffen Sie moderne Arbeitsbedingungen und nutzen Sie digitale Medien für die Kommunikation und Organisation. Das vereinfacht Prozesse, spart Zeit und Kosten und zieht vor allem junge Menschen in Ihr Unternehmen.
- Loben Sie regelmäßig und sorgen Sie für Erfolgserlebnisse, die Sie gemeinsam mit Ihren Leuten feiern können. Das macht bewusst, was gemeinsam erreicht wurde und stärkt die Gemeinschaft.
- Sorgen Sie insgesamt für eine offene, vertrauensvolle Kommunikation und stärken Sie das „Wir-Gefühl“. Das gelingt, indem Sie für Ihre Mitarbeiter nahbar werden und deren Bedürfnisse, wo immer es geht, in Ihre Entscheidungen einbeziehen – und das auch kommunizieren. „Tue Gutes und rede darüber“ gilt hier als wichtigster Grundsatz.

