Multiwatch: Glencore unter Dauerbeobachtung

Multiwatch: Glencore unter Dauerbeobachtung

Multiwatch: Glencore unter DauerbeobachtungZug – 2008 wurde Glencore der Public Eye Swiss Award verliehen, eine Negativauszeichnung für Menschenrechtsverletzungen. Der Vorwurf beinhaltete Ausbeutung von Bergarbeitern und Raubbau an Rohstoffen. Kurze Zeit darauf folgten öffentliche Beschuldigungen wegen Steuermanipulationen. Der Konzern wies alle Vorwürfe zurück. 2012 war Korruption diskutiertes Thema. Glencore selbst bestätigte, im Börsenprospekt von Staaten durch Mittelsmänner aktiv zu sein, in denen nach allgemeiner Ansicht Korruption existiere. Global Witness verwies auch auf einen heimlichen Zukauf von Abbaurechten im Kongo und der  Zulassung für einen Abbau in Kasachstan, der durch den Oligrachen Bulat Utemuratov ermöglicht wurde.Ein deutscher Sender berichtete über Trinkwasserverunreinigungen und mangelnden Schwefeldioxid-Schutz in einem Bergwerk, belegt durch Messwerte. Der Konzern erklärte 2013, dass er an der Mängelbehebung arbeite.

Multiwatch seit 2005

Multiwatch entstand durch den Zusammenschluss kleiner Organisationen, mit dem damaligen Ziel aufgrund eines Hilferufs der Lebensmittelgewerkschaft Sinaltrainal, den lebensmittelkonzern Nestle zu einer öffentlichen Stellungnahme betreffend Arbeitskonflikte in Kolumbien zu zwingen. Multiwatch versteht sich inzwischen als Beobachtungsplattform von multinationalen Konzernen aus der Schweiz. Seit 2007 wird Glencore systematisch durch Multiwatch beobachtet. Nun sorgte ein Buch noch vor seinem Erscheinen für große Aufregung. Es war der Titel „Drecksgeschäfte – Milliarden mit Rohstoffen“, der Glencor missfiel. „Diese Woche erhielt Multiwatch einen eingeschriebenen Brief aus Baar, in welchem Glencore Xstrata den Verein ultimativ aufforderte, den Titel des Buches innerhalb einer äusserst kurzen Frist zu ändern, die Werbung für das Buch von der Website zu löschen und den beanstandeten Begriff nicht mehr in Zusammenhang mit Glencore Xstrata zu verwenden“, wurde in einer Presseaussendung des Konzerns verkündet. Der Titel wurde schließlich durch Multiwatch geändert. Seitens der Organisation heißt es aufgrund von Klageandrohungen, seitens Glencore wird vom Ergebnis eines Dialogs gesprochen. Doch trotz Änderung des Titels, der Inhalt bleibt bestehen. Die Öffentlichkeit wurde aufmerksam durch den Streit und ist nun neugierig auf den Inhalt. Auch auf diese Weise kann  wirksame Werbung betrieben werden.

Glencora International AG

Der Konzern ist der weltweit größte Rohstoffhändler mit Sitz im Schweizerischen Baar. Seit 2011 befindet sich das Unternehmen im vollständigen Privatbesitz des Managements und von Mitarbeitern in gehobenen Positionen. In der Schweiz gilt Glencore nach Vitol als zweitgrößtes Unternehmen. Über 60.000 Beschäftigte arbeiten weltweit an 19 Standorten in 12 Ländern für den Konzern. 2012 konnte ein Umsatzgewinn von 15 Prozent erzielt werden. Der Umsatz ergab sich mit 214,4 Milliarden US Dollar, der EBIT hingegen sank um 17 Prozent auf 4,5 Milliarden US Dollar. Unter dem Strich ergab sich ein Reingewinn von 3,06 Milliarden US Dollar. In einem Punkt hat Multiwatch auf alle Fälle Recht: Milliardengeschäfte durch Rohstoffe. Glencore ist eben weltweit führend.

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