Egal ob Energie, Baumaterial, Lebensmittel und Kleidung oder einfach nur die Luft die wir zum Atmen benötigen – unser Leben ist abhängig von dem, was uns die Natur zur Verfügung stellt.
Die Deutschen begannen vor 50 Jahren, sich Sorgen über die Umwelt zu machen und leben heute – im Vergleich zu vielen andern Nationen – in einem Öko-Musterland. Von Daimler wird für schicke Elektroautos geworben, E.ON zerlegt sich selbst und auf den Elternabenden wird darüber diskutiert, ob in der Kita zukünftig nur noch bio, bio-vegetarisches oder bio-veganes Essen serviert wird. In Berlin und München werden die Touristen mit Rikschas durch die Stadt kutschiert – völlig abgasfrei und geräuschlos. Glühbirnen wurden verboten und in den Toiletten sind Wasserspartasten angebracht.
In der DACH-Region hat sich das grüne Gedankengut tief in die Gesellschaft eingegraben und wurde mit Erfolg auch in viele andere Länder der westlichen Welt exportiert. Heute gehören dass Fahrrad, Energiesparen und Mülltrennen zu einem ganz normalen Alltagsverfahren – ebenso wie dass Zähneputzen. Jeder fühlt sich für das Weltklima verantwortlich, für die Rettung der Wale und den tropischen Regenwald.
1969 wurde das Wort „Umweltschutz“ erfunden
Das Innenministerium erfand bereits 1969 das Wort „Umweltschutz“ und das Auto galt ab dem Zeitpunkt als Umweltverpester. Hätte man zu diesem Zeitpunkt einen Deutschen in eine Zeitmaschine gesetzt und in das Jahr 2016 transportiert, dann wäre er garantiert nicht mehr aus dem Staunen herausgekommen. Das sicherlich nicht nur aufgrund der Smartphones, Computer, Geldautomaten und dem Internet. Sondern ebenso verblüfft wäre er auch, dass das Essen aus der Dose nicht mehr modern ist, sondern als ungesund eingestuft wird. Er wäre verwundert darüber, dass es wieder Wölfe in den Wäldern gibt und kaum jemand dagegen etwas sagt. Vielleicht könnte er es auch nicht begreifen, dass die Menschen viel lieber Fahrrad fahren, selbst dann wenn sie sich ein Auto leisten können und auch darueber, wie heute über die Energieressourcen nachgedacht wird und das Atomenergie „Out“ ist.
Will man verstehen, was damals passiert ist, der sollte am besten Rudi Holzberger fragen. Denn der Medien- und Agrarwissenschaftler war der Meinung, dass seine Heimat, die Wälder des Allgäus bereits zu Beginn der 1980er-Jahre verloren seien. Seine Angst wandelte sich 10 Jahre später in Skepsis. Er sah sich Berichterstattungen genauer an, hinterfragte die Horrorszenarien, analysierte und verglich 150 Artikel überregionaler Printmedien und schrieb eine Doktorarbeit darüber.
Das Waldsterben wurde ab 1981 dann zum Dauerthema der deutschen Presselandschaft. Im „Spiegel“ hieß es 1983: „Wir stehen vor einem ökologischen Hiroshima.“ Und der „Stern“ schrieb 1986: „Die Reihen der Bäume lichten sich, wie Armeen unterm Trommelfeuer“.
Was ist der ökologische Fußabdruck?
Der ökologische Fußabdruck ist ein Maß für die Auswirkungen des Menschen auf die Umwelt. Er berechnet die Menge an Ressourcen, die notwendig ist, um eine menschliche Bevölkerung zu ernähren und ihre Abfälle zu absorbieren, basierend auf der aktuellen Technologie. Dazu gehört die Menge an Land, die für Nahrung, Energie, Wohnen, Transport und Abfallentsorgung benötigt wird. Der ökologische Fußabdruck wird oft als Instrument für Nachhaltigkeit und Umweltschutz eingesetzt.
Wie wird der ökologische Fussabdruck berechnet?
Bei der Berechnung des ökologischen Fußabdrucks werden verschiedene Faktoren berücksichtigt, z. B. die Menge an Land, die benötigt wird, um die Lebensmittel, Fasern und Hölzer zu produzieren, die eine Bevölkerung verbraucht, die Menge an Land, die für Infrastruktur wie Straßen und Gebäude benötigt wird, die Menge an Land, die benötigt wird, um Kohlenstoffemissionen zu absorbieren, und die Menge an Land, die für die Abfallentsorgung benötigt wird. Darüber hinaus kann der ökologische Fußabdruck auch andere Faktoren wie den Wasser- und Energieverbrauch mit einbeziehen. Im Internet gibt es verschiedene Tools und Rechner, mit denen Einzelpersonen und Organisationen ihren ökologischen Fußabdruck berechnen können.
Zusätzlich zu den oben genannten Faktoren können bei der Berechnung des ökologischen Fußabdrucks auch andere Faktoren wie Wasserverschmutzung, Luftverschmutzung und die Auswirkungen des Transports auf die Umwelt berücksichtigt werden. Welche Faktoren im Einzelnen berücksichtigt werden, hängt von dem für die Berechnung verwendeten Instrument oder der Methode ab. Das übergeordnete Ziel ist es jedoch, das gesamte Ausmaß der menschlichen Auswirkungen auf die Umwelt und die Ressourcen zu erfassen, die zur Aufrechterhaltung des derzeitigen Konsum- und Produktionsniveaus erforderlich sind.
Welche Faktoren beeinflussen den ökologischen Fußabdruck?
Bei der Berechnung des ökologischen Fußabdrucks werden verschiedene Faktoren berücksichtigt. Dazu gehören der Flächenbedarf für die Nahrungsmittelproduktion, die Holz- und Faserproduktion, die Infrastruktur wie Gebäude und Straßen, die Kohlenstoffemissionen und die Abfallentsorgung. Zusätzlich zu diesen Faktoren können auch der Wasserverbrauch und der Energieverbrauch berücksichtigt werden. Ziel ist es, ein umfassendes Bild von den Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Umwelt und die dafür benötigten Ressourcen zu erhalten.
Die Energiewende 1980, heute und in 35 Jahren
1980 war das Startjahr, in dem das Öko-Institut die erste Energiewende-Studie vorgelegt wurde. Die Wissenschaftler zeigten mit ihrem programmatischen Buch „Energiewende – Wachstum und Wohlstand ohne Erdöl und Uran“, dass es möglich ist, Wachstum und Wohlstand, ohne Kernenergie und fossile Energieträger zu ermöglichen. Damit prägten sie den Begriff „Energiewende“. Heute beschreiben sie den Weg für eine vollständige nachhaltige Energieerzeugung mit Szenarien und Strategien bis zum Jahr 2050.
Bereits 2015 war Halbzeit für die Energiewende. 35 Jahre lagen hinter uns und es liegen weitere 35 Jahre vor uns. Mit dem beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie ist die Energiewende auf dem besten Weg und die wissenschaftliche Forschung zeigt, dass es machbar ist. 1980 entkoppelten die Wissenschaftler erstmalig das Wachstum von Strom- und anderen Energieverbrauch. So sollte die wirtschaftliche Entwicklung auch ohne einen steigenden Verbrauch von Kohle, Erdöl, Erdgas und Uran möglich sein – so zumindest damals die Studie. Energieeffizienz war das Lösungsmodell für eine langfristige Senkung des Energiebedarfs. Über sogenannte „sich erneuernde Primärenergieträger“ sollte die noch benötigte Energie erzeugt werden. Hier war die Rede von Sonnenenergie, Wind- und Wasserkraft. In den folgenden 35 Jahren haben viele Akteure dazu beigetragen, dass der Begriff Energiewende wissenschaftlich fundiert, praktisch ausgefüllt und gesellschaftlich akzeptiert wurde.
Heute ist der Ausbau der erneuerbaren Energien eine Erfolgsgeschichte. Mit Wind-, Wasser-, Solar- und Biomassekraftwerken werden gut 150 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Das entspricht rund einem Viertel des deutschen Strombedarfs. Ein Unternehmen, das dazu beiträgt, ist Green City Energy das durch seine Kraftwerkparks (Solar-, Wind- und Wasserkraftwerke) aktuell circa 120 MW Leistungen zur Verfügung stellt.
Ein Leben auf Pump
In der Menschheitsgeschichte, haben die Menschen die längste Zeit nur einen Bruchteil der Naturressourcen genutzt, die von der Erde schadlos zur Verfügung gestellt werden konnte. Doch in den 1980er-Jahren änderte sich das, denn seitdem verbraucht die Weltbevölkerung mehr Biokapazität, als die Ökosysteme auf die Dauer bereit stellen können. Kurz und gut: Der Mensch lebt bei der Natur auf Pump. Derzeit beträgt die verfügbare Biokapazität pro Erdenbürgen 1,7 gha, wobei noch nicht die Kapazität berücksichtigt ist, die benötigt wird, um die Vielfalt von Flora und Fauna zu erhalten.
Der sinnvoll zu nutzende Fußabdruck liegt eigentlich deutlich unter dem Wert von 1,7 gha, doch beträgt im Weltdurchschnitt bei 2,8 gha. Das bedeutet, dass der Planet Erde so genutzt wird, als wenn dieser 1,6-fach vorhanden sei. Diesen überhöhten Verbrauch kann man bereits jetzt beobachten. Denn beispielsweise die Fischbestände sind in vielen Meeren ganz vernichtet und es gibt nichts mehr zu fangen. Die Nachfrage steigt, aber das Angebot sinkt. Das heißt, der Mensch muss sehr schnell lernen auf kleineren Fuß zu leben.
Dass der Lebensstil der Menschen messbar ist, das entstammt einer Idee der Wissenschaftler Mathis Wackernagel und William Rees in den 1990er-Jahren. Sie haben das Buchhaltungssystem für die Umweltressourcen der Erde entwickelt: den Ökologischen Fußabdruck.
Wie kann man den ökologischen Fußabdruck reduzieren?
Es gibt viele Möglichkeiten, deinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, zum Beispiel:
- Reduziere den Energieverbrauch: Schalte Licht und elektronische Geräte aus, wenn du sie nicht brauchst, verwende energieeffiziente Geräte und ziehe erneuerbare Energiequellen wie Solar- oder Windenergie in Betracht.
- Reduziere den Wasserverbrauch: Repariere undichte Stellen, dusche kürzer und verwende wassersparende Geräte.
- Reduziere den Abfall: Recyceln, kompostieren und Einwegprodukte vermeiden.
- Wähle nachhaltige Verkehrsmittel: Geh zu Fuß, fahr mit dem Fahrrad oder nimm öffentliche Verkehrsmittel, statt mit dem Auto zu fahren.
- Ernähre dich vermehrt pflanzlich: Wenn du weniger Fleisch und Milchprodukte isst, werden weniger Land und Ressourcen für die Nahrungsmittelproduktion benötigt.
- Kaufe nachhaltige Produkte: Achte auf Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen, mit minimaler Verpackung und/oder aus lokaler Produktion, um Transportemissionen zu reduzieren.
Das sind nur ein paar Beispiele, aber es gibt noch viele andere Möglichkeiten, deinen ökologischen Fußabdruck zu verringern. Kleine Veränderungen können in der Summe einen großen Unterschied machen, wenn es darum geht, die Umwelt für zukünftige Generationen zu bewahren.


Ein super spannender Artikel, der ökologische Fußabdruck macht so gut sichtbar, wie stark unser Lebensstil die Natur beansprucht. Ich finde es wichtig, nicht nur bei Energie oder Mobilität hinzuschauen, sondern auch beim Konsum: gerade Kleidung hat ja einen enormen Einfluss, und nachhaltiger, bewusster Einkauf kann hier richtig viel bewirken. Gleichzeitig geht es für mich um mehr, weniger Abfall, öfter das Rad nehmen, pflanzlicher essen. Niemand ist perfekt, aber wenn man die Bereiche Schritt für Schritt angeht, merkt man, wie viel tatsächlich möglich ist.