Pflichtschule überlastet: Protest in Wien – Video

Pflichtschule überlastet: Protest in Wien - Video


Nur sechs Wochen nach Beginn des neuen Schuljahres haben sich die Wiener Pflichtschullehrer zu Wort gemeldet. Sie berichten von einer besorgniserregenden Überlastung in den Klassenzimmern, die es dringend anzugehen gilt. Viele Schulen kämpfen mit Personalmangel, zu großen Klassen und unzureichender Ausstattung, was den Arbeitsalltag der Lehrer zunehmend erschwert.

Kundgebung vor der Bildungsdirektion

Um auf diese Probleme aufmerksam zu machen, haben die Gewerkschafter der Pflichtschullehrer am Donnerstag Abend zu einer Kundgebung vor der Wiener Bildungsdirektion aufgerufen. Dort wollen sie ihren Frust und ihre Sorgen über die derzeitige Situation an den Schulen öffentlich machen und Forderungen an die verantwortlichen Politiker richten.

Demonstration zum Bildungsministerium und Ballhausplatz

Im Anschluss an die Kundgebung ist eine Demonstration zum Bildungsministerium und weiter zum Ballhausplatz geplant. Hier hoffen die Lehrer, dass ihre Stimme von der Öffentlichkeit und den politischen Entscheidungsträgern wahrgenommen wird. Sie fordern dringend Lösungen, um die Arbeitsbedingungen an den Pflichtschulen zu verbessern und die Qualität der Bildung zu sichern.

Personalmangel und zu große Klassen

Ein Hauptproblem, mit dem viele Schulen zu kämpfen haben, ist der Personalmangel. Zu viele Lehrerstellen sind unbesetzt, was dazu führt, dass die Klassen oft zu groß sind. Statt der empfohlenen Klassengröße von maximal 25 Schülern, sitzen teilweise bis zu 30 oder sogar mehr Kinder in einem Raum. Das macht es für die Lehrer nahezu unmöglich, jeden Einzelnen optimal zu fördern und individuell auf die Bedürfnisse der Schüler einzugehen.

Unzureichende Ausstattung der Schulen

Hinzu kommt, dass viele Schulen nicht ausreichend mit moderner Technik und Lernmaterialien ausgestattet sind. Oft fehlen digitale Endgeräte wie Laptops oder Tablets, die im heutigen Unterricht längst zum Standard gehören sollten. Auch bei der Ausstattung der Klassenräume mit Tafeln, Stühlen und Tischen gibt es an manchen Orten Nachholbedarf. Das erschwert die Arbeit der Lehrer zusätzlich und schränkt die Möglichkeiten der Schüler ein, zeitgemäß zu lernen.

Belastung durch Inklusion und Sprachförderung

Ein weiterer Faktor, der die Lehrer in Wien unter Druck setzt, ist die Inklusion von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Obwohl das Ziel der gemeinsamen Beschulung richtig ist, fehlt es oft an zusätzlicher Unterstützung durch Sonderpädagogen oder Integrationsassistenten. Die Lehrer müssen die Förderung dieser Schüler zusätzlich zu ihren normalen Aufgaben stemmen, was eine enorme Herausforderung darstellt.

Auch die sprachliche Förderung von Kindern mit Deutsch als Zweitsprache ist für viele Lehrer eine Belastung. Oft fehlen spezielle Materialien und Konzepte, um diese Schüler gezielt unterstützen zu können. Die Lehrer müssen improvisieren und ihre Unterrichtsplanung ständig anpassen, was den Arbeitsalltag zusätzlich erschwert.

Hohe Arbeitsbelastung und Frust

Die Überlastung der Lehrer führt nicht selten zu Frust und Überforderung. Viele berichten von unbezahlten Überstunden, die sie leisten müssen, um alle Aufgaben zu bewältigen. Die ständige Anspannung und der Druck, dem sie ausgesetzt sind, wirken sich auch auf ihre Gesundheit aus. Burnout-Symptome wie Erschöpfung und Motivationsverlust sind keine Seltenheit.

Forderungen an die Politik

Mit ihrer Kundgebung und Demonstration wollen die Wiener Pflichtschullehrer ein deutliches Zeichen setzen. Sie fordern von der Politik dringend Maßnahmen, um die Situation an den Schulen zu verbessern. Dazu gehören unter anderem:

  • Mehr Lehrerstellen, um die Klassengröße zu reduzieren
  • Bessere Ausstattung der Schulen mit moderner Technik und Lernmitteln
  • Mehr Unterstützungspersonal für Inklusion und Sprachförderung
  • Entlastung der Lehrer durch weniger Bürokratie und Verwaltungsaufgaben
  • Attraktivere Arbeitsbedingungen und eine Aufwertung des Lehrerberufs

Nur wenn sich die Politik dieser Forderungen annimmt, können die Arbeitsbedingungen der Lehrer spürbar verbessert und die Qualität der Bildung langfristig gesichert werden. Die Kundgebung und Demonstration sollen den Druck auf die Verantwortlichen erhöhen, endlich wirksame Lösungen zu finden.

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