Seit dem Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 hat sich die Lage in dem Land dramatisch verschlechtert. Präsident Baschar al-Assad stand kurz vor dem Sturz seiner Regierung, als Russland im Jahr 2015 militärisch in den Konflikt eingriff. Die russische Unterstützung für Assad erwies sich als entscheidend, um den syrischen Machthaber an der Macht zu halten. Im Gegenzug erhielt Moskau die Erlaubnis, Militärbasen in Syrien zu errichten und so seine geopolitische Präsenz in der Region auszubauen.
Zuflucht in Moskau
Nun scheint es, als wolle Russland Assad und seine Familie sogar Zuflucht in Moskau gewähren. Laut Berichten der russischen Staatsagentur Sputnik ist die syrische Präsidentenfamilie in der russischen Hauptstadt eingetroffen. Demnach habe Präsident Putin persönlich die Entscheidung getroffen, Assad und seine Angehörigen aufzunehmen.
Das Angebot an Assad, Zuflucht in Russland zu suchen, könnte verschiedene Gründe haben. Einerseits mag Moskau befürchten, dass der syrische Präsident im Falle eines Sturzes seiner Regierung der Strafverfolgung ausgesetzt wäre. Andererseits könnte Russland hoffen, Assad durch das Angebot enger an sich binden und so seinen Einfluss in Syrien weiter ausbauen zu können.
Assads Rolle in Syrien
Baschar al-Assad entstammt der syrischen Herrscherfamilie der Assads, die das Land seit Jahrzehnten mit eiserner Hand regiert. Sein Vater Hafiz al-Assad übernahm 1970 durch einen Militärputsch die Macht und herrschte bis zu seinem Tod im Jahr 2000. Daraufhin folgte ihm Sohn Baschar nach, der zunächst als Reformer galt, letztlich aber den Repressionsapparat seines Vaters weiter ausbaute.
Als im Jahr 2011 im Zuge des Arabischen Frühlings Proteste gegen das Assad-Regime ausbrachen, ging die Führung in Damaskus mit äußerster Härte gegen die Demonstranten vor. Der friedliche Protest mündete schließlich in einen blutigen Bürgerkrieg, in dem Assad mit Unterstützung seiner Verbündeten Iran und Russland die Oberhand gewann. Schätzungen zufolge kostete der Konflikt bislang mehrere hunderttausend Menschenleben und vertrieb Millionen in die Flucht.
Russlands Engagement in Syrien
Für Russland hatte der Einsatz in Syrien verschiedene Gründe. Zum einen war es dem Kreml wichtig, den langjährigen Verbündeten Assad an der Macht zu halten. Moskau fürchtete, dass der Sturz Assads zur Machtübernahme islamistischer Gruppierungen führen könnte, was wiederum Russlands Sicherheitsinteressen bedroht hätte.
Zum anderen erhoffte sich Russland durch sein militärisches Engagement in Syrien eine Stärkung seiner geopolitischen Position im Nahen Osten. Der Aufbau von Militärbasen sowie die enge Anbindung an den syrischen Machthaber verschafften Moskau einen wichtigen Stützpunkt in der Region. Von dort aus konnte Russland nicht nur Einfluss auf das Geschehen in Syrien, sondern auch auf die gesamte Nahostpolitik nehmen.
Russlands Unterstützung für Assad
Die russische Militärintervention in Syrien begann im September 2015 auf Bitten der syrischen Regierung. Seitdem flog die russische Luftwaffe Angriffe auf Rebellen und Terroristen, um die Truppen Assads zu unterstützen. Zudem lieferte Moskau der syrischen Armee Waffen und andere militärische Ausrüstung.
Dank der massiven russischen Unterstützung gelang es Assad, die Kontrolle über weite Teile des Landes zurückzugewinnen. Insbesondere die Rückeroberung der Großstadt Aleppo im Jahr 2016 markierte einen entscheidenden Wendepunkt im Bürgerkrieg. Seitdem hat sich die Lage für die syrische Regierung deutlich verbessert, auch wenn es vereinzelt immer noch Kämpfe gibt.
Kritik an Russlands Syrien-Politik
Russlands Engagement in Syrien wurde international jedoch scharf kritisiert. Vor allem der Westen warf Moskau vor, nicht nur Terroristen, sondern auch gemäßigte Rebellengruppen anzugreifen, die gegen das Assad-Regime kämpften. Zudem wurden russische Luftangriffe für den Tod zahlreicher Zivilisten verantwortlich gemacht.
Darüber hinaus wurde Russland vorgeworfen, die humanitäre Krise in Syrien durch sein Vorgehen noch verschärft zu haben. Der Kreml habe durch seine Unterstützung für Assad dazu beigetragen, dass der Bürgerkrieg so lange andauerte und Millionen Menschen in die Flucht getrieben wurden.
Ausblick auf die Zukunft Syriens
Trotz der militärischen Erfolge Assads bleiben die Perspektiven für eine friedliche Zukunft Syriens ungewiss. Der Bürgerkrieg hat das Land schwer verwüstet und tiefe Gräben zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen hinterlassen. Ob es gelingen wird, eine dauerhafte politische Lösung zu finden und Versöhnung zwischen den Konfliktparteien zu erreichen, ist fraglich.
Russland wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle in Syrien spielen. Mit dem Angebot an Assad, Zuflucht in Moskau zu gewähren, unterstreicht der Kreml seinen Willen, den syrischen Machthaber weiterhin zu unterstützen. Gleichzeitig erhöht diese Geste den Druck auf Assad, sich stärker an Russland zu binden. Ob diese Strategie langfristig aufgeht, bleibt abzuwarten.
