Schweiz: Importe belasten heimische Produzenten

Schweiz: Importe belasten heimische Produzenten

Bern – Nicht nur, dass die Schweizer im aktuellen Braujahr weniger Bier getrunken haben, sie haben auch weniger einheimisches Bier getrunken. Bierimporte setzen den heimischen Brauereien zu. Aber auch dass in der letzten Woche durch den Wegfall der Zölle in der Ostschweiz 140.000 Stück Eis-Salat eingestampft werden mussten, liegt am Import. Gemüseproduzenten leiden wie auch die Brauereien unter den günstigeren Importen aus dem Ausland.

Gemüse wird vernichtet

Die Schweizer Grenzen sind offen für den Eisbergsalat, die Zölle gefallen. Die Importware ist billiger. Migros und Aldi wollten bei den einheimischen Produkten bleiben, doch viele Händler sind auf die günstigere Auslandsware umgestiegen. Das Resultat heißt Vernichtung. 50 bis 100 Tonnen einheimischer Eisbergsalat wurden vernichtet. Marc Wermelinger, Geschäftsführer von der Swisscofel, verteidigt die Händler. Er meint, dass Importentscheidungen stets einstimmig gefällt würden. Auch beim Eisbergsalat sei der Import-Bescheid einstimmig beschlossen worden. Für ihn sei es zu einer teuren Kommunikationsspanne gekommen, denn zweimal wöchentlich würde geklärt, ob der inländische Markt den Bedarf decken könne. Dem stimmt der Schweizer Verband der Gemüseproduzenten zu. Auch für ihn sei offensichtlich, dass der Kommunikationsfluss schlecht gelaufen sei. Das sei aber eine Ausnahme, meint Kommunikationschefin Moana Werschler, denn schließlich würden rund 500 Marktbeurteilungen im Jahr durchgeführt. Wenn es einmal nicht so gut laufe, sei dies kein großes Problem, so Werschler. Ob für die Landwirte und Produzenten das Einstampfen von 140.000 Stück Eisbergsalat auch kein großes Problem darstellt, sei dahingestellt.

Bierkonsum geschrumpft

Der Inlandsausstoß der Bierproduzenten fiel im letzten Braujahr weiter, von 76,3 Prozent auf 73,9 Prozent. Die Importe hingegen nahmen um 9,1 Prozent zu. Noch einmal 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Seitens des Verbandes der Bierbrauer heißt es, dass das Problem besonders beim Import von Billigbieren und dem Einkaufstourismus liege. Beim Einkaufstourismus mache sich gegenwärtig die Euroschwäche besonders bemerkbar. Dass auch die rückläufige Stammtischkultur, nicht zuletzt durch die Rauchverbote, eine Rolle spiele, ist für Marcel Kreber, Verbandsdirektor, sicher: „Der Trend weg von der Gastronomie hin zum Heimkonsum und somit zum Biereinkauf im Detailhandel hat sich im Berichtsjahr abermals bestätigt.“ Im Braujahr 2012/2013 nahm der inländische Gesamtbiermarkt um 0,9 Prozent ab. Er sank auf 4.579.744 Hektoliter. Bevorzugt wird in der Schweiz Lagerbier getrunken, das einen Marktanteil von 82,6 Prozent hält, gefolgt von Spezialbier mit 12 Prozent. Dem Schweizer Brauerei-Verband gehören 16 Unternehmen an. Sie könnten den heimischen Biermarkt zu 97 Prozent decken. Dabei ist die Anzahl der Klein- und Kleinstbrauereien nicht mitgerechnet.

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