Für einen modernen Fuhrpark ist Telematik eines der großen Themen. Hilfreiche Daten erhalten die Fuhrparkmanager digital serviert, aber das Problem ist, dass der digitale Spion Dinge über den Fahrer verrät, die eventuell unangenehm sind.
Das neue Zauberwort: Telematik
Für viele Fuhrparkleiter ist das Wort Telematik, das neue Zauberwort, denn dieses sorgt für mehr Effizienz, mehr Transparenz und mehr Sicherheit. Zwar handelt es sich bei Telematik um kein neues, sondern eher um ein recht altes Thema, doch die voranschreitende Digitalisierung im Auto stellt eine Art Jungbrunnen dar. Sie ist es, die die Telematik und die Möglichkeit des Tacho Software Download für immer mehr Fuhrparkmanager interessant macht.
Dies bestätigen ebenfalls die Zahlen. In 2018 nutzte fast jede zweite große Flotte bereits Telematik und in den kommenden Jahren ist von einem weiteren Wachstum auszugehen. Die Kopplung von Telematiksystemen an die Versicherungstarife gilt als Zukunftsmodell.
Mittlerweile nutzen 42% aller Unternehmen, deren Fahrzeugpark 50 bis 99 Fahrzeuge umfasst und 47% der Unternehmen mit einem Fuhrpark von mehr als 100 Fahrzeugen Telematik- und/oder eine Fuhrparkmanagement-Software. Dies ist das Ergebnis der „Telematik Analyse 2018“ von Dataforce.
In den vergangenen Jahren ist der Telematik-Markt rasant gewachsen und parallel dazu ist die Anzahl der Anbieter ebenfalls angewachsen. Immer wieder treten neben den großen Akteuren, die ganzheitliche Lösungen und Angebote bieten, zahlreiche kleine Unternehmen und Start-ups auf den Markt, die ihren Fokus auf Teillösungen im Telematik Markt legen.
Telematik, was ist das?
Die Telematik kann wie folgt beschrieben werden: Es handelt sich um eine Kombination zweier wissenschaftlichen Disziplinen – Telekommunikation und Informatik. Sie basiert auf Daten, die während der Fahrt eines Fahrzeugs gesammelt werden. Eingesetzte Telematik-Lösungen setzen auf zwei Faktoren auf: Daten über die einzelnen Fahrzeuge und die Fahrer zu erheben sowie die Führung eines elektronischen Fahrtenbuches.
Laut Dataforce ist fast jeder zweite befragte Fuhrparkleiter – mit mindestens 10 Fahrzeugen – grundsätzlich bereit, mehr Geld in ein entsprechendes Telematik-System zu investieren. 2018 nutzten nur rund 21% der Unternehmen ein Telematik-System. Doch mit steigender Fuhrparkgröße spielen diese Lösungen eine immer wichtigere Rolle für den Fuhrparkmanager.
Beispielsweise kommen digitale Tachographen oder GPS-Ortungssysteme zum Einsatz. Hier zeigt die Dataforce Analyse, dass die Bereitschaft in Telematik zu investieren steigt, desto größer der Fuhrpark ist. Dies ist nicht verwunderlich, denn schließlich bietet das moderne Flottenmanagement dank der Digitalisierung immer mehr Möglichkeiten.
Bares Geld mit Telematik sparen
Da es eine Vielfalt von Optionen gibt, ist es wichtig, dass die Fuhrparkmanager die sich für Telematik interessieren, genau abstecken sollten, was tatsächlich im eigenen Fuhrpark benötigt wird. Es gibt bereits eine Vielzahl von standardisierten Systemen auf dem Markt, die sich dann für den eigenen Fuhrpark individualisieren lassen. Eben das ist ein spannender Aspekt.
Ein bereits vielfach genutztes Angebot ist das Reporting-Tool. Dieses gibt einen Einblick über Daten wie Verbrauch und Reichweite, gewonnen aus der Telematik-Box. Ist der Idealfall gegeben, dann öffnet der Fuhrparkmanager das Programm und kann sofort einsehen, wie es in dem aktuellen Monat um den Verbrauch der Flotte steht im Vergleich zum vergangenen Monat. Selbst wöchentliche Vergleiche und Jahresvergleiche sind möglich.
Die größtmögliche Transparenz bei Verbrauch von Treibstoff bietet sich dem Fuhrparkmanager dann, wenn die Reportings automatisch erstellt und versendet werden. Aktuell sitzen die Fuhrparkmanager etwas blind in ihrem Büro und können sich höchsten durch die Quittungen von der Tankstelle und Werkstatt mit einer gewissen Verspätung einen Überblick verschaffen. Telematik ermöglicht es, all diese Informationen zeitnah abzurufen und so mehr Transparenz zu schaffen. Werden die Daten dann auch noch ausgewertet, dann wird dadurch ein konkreter Nutzen geschaffen.
Die digitalisierte Flottenüberwachung
Ein Beispiel für ein konkretes Einsparpotenzial, das durch die Telematik bzw. die digitalisierte Flottenüberwachung entsteht, ist der Reifendruck der Flotte, der digital überwacht werden kann. Stimmt an einem Dienstwagen der Reifendruck nicht, dann kommt es automatisch zu einer Meldung. Dies ist durchaus sinnvoll, bedenkt man einmal, dass durch einen falschen Reifendruck, der Verbrauch eines Fahrzeugs deutlich höher ausfallen kann.
Bereits ein zu niedriger Druck von 0,2 bar kann laut dem TÜV Süd im Stadtverkehr den Verbrauch um bis zu 5% erhöhen. Pro 100 Kilometer können 0,5 bar einen Liter kosten und zudem wird die Sicherheit bei höheren Geschwindigkeiten gefährdet. Somit ist ein entsprechendes Warn-System durchaus lohnenswert, insbesondere wenn es sich um große Flotten handelt.
Sammlung von Fahrerdaten
Neben Wartungszeitpunkt und Verbrauch ist es zudem möglich, Verkehrsverstöße und Fahrverhalten mithilfe des Telematik-Systems zu überwachen und darüber Meldung zu erhalten. Selbst eine Art Schadensmanagement könnte vollständig digitalisiert erfolgen. Bei der digitalen Aufzeichnung des Fahrstils des Fahrers gibt es heute noch Akzeptanzprobleme, wie die Dataforce-Analysten ermittelt hatten. So rudern die mittleren Flotten entgegen dem allgemeinen Trend zur intensiveren Nutzung zurück.
Denn werden noch mehr derartiger Daten aus der Telematik-Box im Dienstwagen ins Reporting-Tool integriert und ausgewertet, dann ermöglicht das eventuell ein weitreichendes Warn-System, wie bspw. vor Missbrauch im Fuhrpark. Dabei handelt es sich um die sogenannten Alert-Systeme. Diese stellen einen echten Gewinn im Fuhrparkmanagement dar: Haben bspw. im letzten Monat fünf Fahrer viel mehr getankt als sie hätten verbrauchen können, dann erhält der Fuhrparkmanager einen Hinweis. Somit hat der Fuhrparkmanager praktisch einen Spion im Dienstwagen – in seinem Auftrag.
