Verdienst-Ranking 2024: Diese Bundesländer zahlen die höchsten Gehälter

Verdienst-Ranking 2024: Diese Bundesländer zahlen die höchsten Gehälter


Zum ersten Mal überschreitet das durchschnittliche Jahresgehalt in Deutschland die Marke von 50.000 Euro. Laut einer detaillierten Analyse des Bewertungsportals Kununu, die auf Basis von 830.000 Gehaltsdaten erstellt wurde, zeigen sich jedoch weiterhin deutliche regionale und geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Vergütungen.

Spitzenreiter bei den Durchschnittsgehältern

An der Spitze des Gehaltsspektrums stehen die Bundesländer Bayern und Hamburg. In Bayern verdienen Arbeitnehmer im Schnitt 54.600 Euro pro Jahr, gefolgt von Hamburg mit 53.500 Euro. Damit liegen diese beiden Länder deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 50.400 Euro. 

„Die hohen Gehälter in Bayern und Hamburg lassen sich vor allem durch die starke Präsenz von Großkonzernen und einem überdurchschnittlich hohen Anteil an Fach- und Führungskräften in diesen Regionen erklären“, erläutert Thorsten Dirks, Gehaltsexperte bei Kununu. Hinzu kommt, dass in Süddeutschland und im Norden die Wirtschaft tendenziell besser läuft als im restlichen Bundesgebiet.

Gehälter im Osten weiterhin niedriger

Am unteren Ende der Gehaltsskala befinden sich die ostdeutschen Bundesländer. In Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen liegen die durchschnittlichen Jahreseinkommen mit rund 41.000 bis 43.000 Euro deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Auch in Brandenburg, Sachsen und Berlin verdienen die Beschäftigten mit 44.000 bis 46.000 Euro pro Jahr spürbar weniger als im Westen.

„Der Einkommensunterschied zwischen Ost und West ist leider nach wie vor beträchtlich“, bedauert Dirks. „Obwohl sich die Wirtschaftskraft der neuen Bundesländer in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert hat, wirken die Nachwehen der deutschen Teilung und der anschließenden Transformation immer noch nach.“

Gehälter in Stadtstaaten höher

Neben den Süd-Nord-Gefälle zeigt die Analyse auch ein Stadt-Land-Gefälle bei den Gehältern. In den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg liegen die Durchschnittseinkommen deutlich über dem Niveau der flächenmäßig größeren Bundesländer. 

„In den Ballungsräumen konzentrieren sich viele Konzernzentralen und gut bezahlte Arbeitsplätze im Management, in der Forschung und Entwicklung. Hinzu kommen höhere Lebenshaltungskosten, die sich in den Gehältern niederschlagen“, erläutert Dirks.

Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen

Neben den regionalen Unterschieden zeigt die Auswertung von Kununu auch signifikante geschlechtsspezifische Lohndifferenzen. Demnach verdienen Männer im Schnitt 16 Prozent mehr als Frauen – das entspricht einem Gehaltsunterschied von rund 8.000 Euro pro Jahr.

„Der Gender Pay Gap ist in Deutschland nach wie vor ein ernsthaftes Problem“, kritisiert Dirks. „Trotz aller Bemühungen um mehr Gleichberechtigung und Gendergerechtigkeit am Arbeitsplatz haben Frauen im Schnitt deutlich schlechtere Karten, wenn es um die Entlohnung geht.“

Gründe für den Gender Pay Gap

Als Hauptgründe für den anhaltenden Gehaltsunterschied zwischen den Geschlechtern nennt der Gehaltsexperte strukturelle Benachteiligungen von Frauen, die sich durch den gesamten Erwerbsverlauf ziehen:

  • Frauen sind häufiger in Teilzeit- oder geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen tätig, was sich negativ auf ihr Einkommen auswirkt.
  • Viele Frauen unterbrechen ihre Karriere für Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen, was Auswirkungen auf Beförderungen und Gehaltsentwicklung hat.
  • In vielen Branchen und Berufen sind Führungspositionen nach wie vor von Männern dominiert, was Frauen den Zugang zu den bestbezahlten Jobs erschwert.
  • Hartnäckige Rollenbilder und Stereotype führen dazu, dass Arbeitgeber Frauen häufig eine geringere Führungskompetenz oder Leistungsfähigkeit zuschreiben.

„Um den Gender Pay Gap nachhaltig abzubauen, braucht es daher ganzheitliche Lösungen – von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf über bessere Aufstiegschancen für Frauen bis hin zu einer Überprüfung von Einstellungs- und Beförderungspraktiken in Unternehmen“, betont Dirks.

Fazit: Regionale und geschlechtsspezifische Unterschiede bleiben

Trotz des Rekordniveaus beim durchschnittlichen Jahresgehalt in Deutschland zeigt die Analyse von Kununu, dass es nach wie vor große Unterschiede bei den Verdiensten gibt – sowohl zwischen den Bundesländern als auch zwischen Männern und Frauen.

Während Bayern, Hamburg und die Stadtstaaten an der Spitze liegen, verdienen Arbeitnehmer in Ostdeutschland deutlich weniger. Und Frauen müssen im Schnitt rund 16 Prozent Gehaltsabschlag im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen hinnehmen.

„Die Gehaltsentwicklung in Deutschland ist also nach wie vor von gravierenden regionalen und geschlechtsspezifischen Ungleichheiten geprägt“, resümiert Dirks. „Um für mehr Lohngerechtigkeit zu sorgen, bedarf es weiterer Anstrengungen auf verschiedenen Ebenen.“

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