Ein Öltanker, der zur umstrittenen russischen „Schattenflotte“ gezählt wird, ist vor der Küste Frankreichs von französischen Soldaten geentert worden.
Der unter der Flagge Benins fahrende Tanker steht im Verdacht, in ungeklärte Drohnenüberflüge über Dänemark verwickelt zu sein. Die französische Justiz hat Ermittlungen aufgenommen.
Verdacht auf Beteiligung an Drohnenüberflügen über Dänemark
Der Vorfall ereignete sich in internationalen Gewässern, jedoch in der Nähe der französischen Küste. Französische Militärkräfte enternten den Tanker, nachdem Geheimdienste Hinweise auf eine mögliche Verwicklung des Schiffes in die mysteriösen Drohnenüberflüge über dänischem Gebiet geliefert hatten. Details zu den konkreten Beweisen, die zu der Enterung führten, wurden bislang nicht veröffentlicht. Es wird jedoch spekuliert, dass die Drohnen von oder in der Nähe des Tankers gestartet oder gesteuert wurden.
Ermittlungen der französischen Justiz eingeleitet
Nach der Enterung wurde der Tanker in einen französischen Hafen gebracht, wo er von Ermittlern der französischen Justiz durchsucht wird. Die Untersuchungen konzentrieren sich auf die Rolle des Schiffes bei den Drohnenflügen sowie auf mögliche Verstöße gegen internationale Sanktionen gegen Russland. Die französische Staatsanwaltschaft hat bestätigt, dass ein formelles Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde.
Die russische Schattenflotte im Fokus
Die „Schattenflotte“ besteht aus einer Gruppe von Tankern, die mutmaßlich dazu dienen, russisches Öl trotz westlicher Sanktionen zu transportieren. Diese Schiffe operieren oft unter fragwürdigen Flaggen und wechseln häufig ihre Namen, um ihre Herkunft zu verschleiern. Die Flotte steht schon länger im Visier internationaler Behörden, da sie das Umgehen von Sanktionen ermöglicht und oft mit mangelnder Sicherheit in Verbindung gebracht wird.
Brisante Operation wirft Fragen auf
Die Enterung des Tankers durch französische Soldaten ist ein ungewöhnlicher und brisanter Vorgang. Er wirft Fragen nach der Rolle der russischen Schattenflotte in Europa und der Reaktion europäischer Staaten auf deren Aktivitäten auf. Es bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse die Ermittlungen der französischen Justiz bringen und welche Konsequenzen sich daraus ergeben werden. Der Vorfall dürfte die ohnehin angespannte Lage zwischen Russland und dem Westen weiter verschärfen. Die dänische Regierung hat sich bislang noch nicht offiziell zu dem Vorfall geäußert, wird die Ermittlungen aber sicherlich genau verfolgen.