Der lettische Präsident Edgars Rinkēvičs hat in einem Interview mit Euronews eindringlich vor den Bedrohungen durch Russland gewarnt und betont, dass sich Lettland bereits in einem hybriden Krieg befinde. Zudem forderte er Ungarn und die Slowakei auf, ihre Energieimporte aus Russland zu beenden, da dies eine Frage der politischen Entscheidung und der Sicherheit Europas sei.
Rinkēvičs‘ Äußerungen unterstreichen die angespannte Lage in den baltischen Staaten, die sich aufgrund ihrer geografischen Nähe zu Russland besonders bedroht fühlen. Der Präsident warnte vor Desinformationskampagnen, Cyberangriffen und anderen hybriden Kriegsführungsmethoden, die Russland einsetze, um die Stabilität der europäischen Demokratien zu untergraben.
Hybrider Krieg: Eine unterschätzte Bedrohung
„Wir befinden uns bereits in einem hybriden Krieg“, erklärte Rinkēvičs. „Russland setzt eine Vielzahl von Instrumenten ein, um unsere Gesellschaften zu destabilisieren und Misstrauen zu säen. Dazu gehören Desinformation, Cyberangriffe, wirtschaftlicher Druck und die Unterstützung extremistischer Gruppen.“
Der Präsident betonte, dass es wichtig sei, diese Bedrohungen ernst zu nehmen und sich aktiv dagegen zu wehren. Er forderte eine verstärkte Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union und der NATO, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber hybriden Angriffen zu stärken.
Forderung nach Energieunabhängigkeit von Russland
Ein weiterer Schwerpunkt des Interviews war die Energieabhängigkeit einiger europäischer Länder von Russland. Rinkēvičs forderte Ungarn und die Slowakei auf, ihre Energieimporte aus Russland zu beenden, da dies eine Gefahr für die europäische Sicherheit darstelle.
„Die Abhängigkeit von russischer Energie ist eine politische Entscheidung“, sagte Rinkēvičs. „Wir müssen uns von dieser Abhängigkeit befreien, um unsere Souveränität und Sicherheit zu gewährleisten.“
Der Präsident argumentierte, dass erneuerbare Energien eine wichtige Alternative darstellen und dass die EU ihre Investitionen in diesen Bereich verstärken sollte.
Lettland als Vorreiter?
Lettland hat in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, um seine Energieversorgung zu diversifizieren und seine Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu verringern. Das Land setzt verstärkt auf erneuerbare Energien und hat seine Gasleitungen mit anderen europäischen Staaten verbunden.
Rinkēvičs betonte, dass Lettland bereit sei, seine Erfahrungen mit anderen europäischen Ländern zu teilen und sie bei der Umstellung auf eine nachhaltigere und sicherere Energieversorgung zu unterstützen.
Der lettische Präsident nutzte das Interview, um die Dringlichkeit der aktuellen Bedrohungen zu unterstreichen und die europäische Gemeinschaft zu einem entschlossenen Handeln aufzufordern. Seine Warnungen sollten ernst genommen werden, um die Sicherheit und Stabilität Europas zu gewährleisten.