Europas Artenvielfalt steht unter Druck. Die Zerstörung von Lebensräumen, der Einsatz von Pestiziden und der Klimawandel setzen vielen Tierarten zu.
Eine aktuelle Studie der Naturschutzorganisation IUCN (Internationale Union zur Bewahrung der Natur) zeigt, dass immer mehr Wildbienenarten auf der europäischen Roten Liste der bedrohten Arten landen. Dieser alarmierende Trend bedroht nicht nur die Wildbienen selbst, sondern auch die gesamte Ökologie und Landwirtschaft des Kontinents.
Europäische Wildbienen unter Beschuss: Lebensräume schwinden
Die Ursachen für den Rückgang der Wildbienenpopulationen sind vielfältig. Ein wesentlicher Faktor ist der Verlust von Lebensräumen. Durch die intensive Landwirtschaft, die Bebauung von Flächen und die Zerstörung von naturnahen Lebensräumen wie Wiesen und Hecken verlieren die Wildbienen ihre Nahrungsquellen und Nistplätze. Auch der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft trägt maßgeblich zum Bienensterben bei. Die chemischen Substanzen schädigen die Nervensysteme der Insekten und beeinträchtigen ihre Fortpflanzung. Der Klimawandel verschärft die Situation zusätzlich, da er zu Veränderungen in der Vegetation und zu einer Verschiebung der Blütezeiten führt, was die Nahrungsgrundlage der Wildbienen gefährdet.
Deutschland: Bis zu 600 Wildbienenarten – Solitärbienen und soziale Arten
Auch in Deutschland ist die Situation der Wildbienen besorgniserregend. Hierzulande gibt es bis zu 600 verschiedene Wildbienenarten, die sich in ihrem Verhalten und ihren Lebensweisen stark unterscheiden. Man unterscheidet hauptsächlich zwei Gruppen:
- Solitärbienen (Einsiedlerbienen): Den Großteil der deutschen Wildbienenarten machen die solitär lebenden Einsiedlerbienen aus. Diese Bienen leben, wie der Name schon sagt, einzeln und bauen ihre Nester selbst. Im Gegensatz zu Honigbienen bilden sie keine Staaten und kennen keine Arbeitsteilung.
- Soziale Arten: Zu den sozialen Wildbienenarten gehören Hummeln und einige Schmalbienen, die in kleineren Staaten leben. Diese Arten zeichnen sich durch eine Arbeitsteilung zwischen Königin und Arbeiterinnen aus.
Bedrohte Vielfalt: Diese Wildbienenarten sind besonders gefährdet
Die Rote Liste der gefährdeten Arten in Deutschland umfasst zahlreiche Wildbienenarten, darunter:
- Ackerhummel
- Filzbiene
- Frühlings-Pelzbiene
- Garten-Wollbiene
- Hosenbiene
- Keulenwespe
- Langhornbiene
- Löcherbiene
- Maskenbiene
- Mauerbiene
- Sandbiene
- Seidenbiene
- Spatenbiene
- Zottelbiene
Was können wir tun? Maßnahmen zum Schutz der Wildbienen
Um das Aussterben der Wildbienen zu verhindern, sind umfassende Maßnahmen erforderlich. Dazu gehören:
- Schutz und Wiederherstellung von Lebensräumen: Die Schaffung von Blühwiesen, Hecken und naturnahen Gärten bietet Wildbienen wichtige Nahrungsquellen und Nistplätze.
- Reduzierung des Pestizideinsatzes: Der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft muss drastisch reduziert werden, um die Wildbienen zu schützen.
- Förderung der ökologischen Landwirtschaft: Die ökologische Landwirtschaft verzichtet auf chemisch-synthetische Pestizide und trägt somit zum Schutz der Wildbienen bei.
- Aufklärung und Sensibilisierung: Die Bevölkerung muss über die Bedeutung der Wildbienen informiert und für ihren Schutz sensibilisiert werden.
Jeder Einzelne kann einen Beitrag zum Schutz der Wildbienen leisten, indem er seinen Garten bienenfreundlich gestaltet, regionale und ökologisch erzeugte Lebensmittel kauft und sich für den Schutz der natürlichen Lebensräume einsetzt. Denn der Schutz der Wildbienen ist nicht nur wichtig für die Artenvielfalt, sondern auch für die Sicherung unserer Nahrungsmittelversorgung.