Nordkorea hat bei einer Militärparade in Pjöngjang seine neue Interkontinentalrakete (ICBM) vorgeführt. Die präsentierte Rakete, Hwasong-18, ist laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA das „mächtigste nukleare strategische Waffensystem“ des Landes.
Die gestrige Militärparade in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang hat international für Besorgnis gesorgt. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand die erstmalige öffentliche Präsentation der neuen Interkontinentalrakete Hwasong-18. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA demonstriere die Rakete die „unüberwindliche Stärke“ Nordkoreas und sei ein „mächtiges Mittel zur Abschreckung“ gegen jegliche Bedrohung von außen.
Hwasong-18: Ein neues Kaliber
Die Hwasong-18 wird von Experten als eine fortschrittlichere Version der bisherigen nordkoreanischen ICBMs eingeschätzt. Besonders auffällig ist die Verwendung von Festbrennstoff, der im Vergleich zu Flüssigbrennstoff eine deutlich schnellere Startvorbereitung ermöglicht. Dies verkürzt die Reaktionszeit und erschwert die frühzeitige Erkennung und Abwehr durch gegnerische Streitkräfte. Die Rakete wird zudem als in der Lage angesehen, das gesamte US-Festland zu erreichen.
Eskalation der Spannungen
Die Präsentation der neuen ICBM fällt in eine Zeit zunehmender Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. Nordkorea hat in den vergangenen Monaten eine Reihe von Raketentests durchgeführt, die international scharf verurteilt wurden. Die USA und Südkorea haben darauf mit verstärkten Militärmanövern reagiert. Die Vorführung der Hwasong-18 könnte die Situation weiter eskalieren lassen.
Internationale Reaktionen
Die internationalen Reaktionen auf die nordkoreanische Militärparade fielen überwiegend ablehnend aus. Die USA, Südkorea und Japan verurteilten die Präsentation der neuen ICBM als Provokation und Verletzung der UN-Sicherheitsratsresolutionen. Die Europäische Union forderte Nordkorea auf, alle Raketentests einzustellen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Verhandlungen weiterhin ausgesetzt
Trotz internationaler Bemühungen sind die Verhandlungen zwischen Nordkorea und den USA über das nordkoreanische Atomprogramm seit Jahren ausgesetzt. Nordkorea fordert die Aufhebung der internationalen Sanktionen als Vorbedingung für weitere Gespräche, während die USA auf der vollständigen, verifizierbaren und unumkehrbaren Denuklearisierung Nordkoreas bestehen. Die Präsentation der Hwasong-18 dürfte die ohnehin schwierige Ausgangslage weiter komplizieren und die Chancen auf eine Wiederaufnahme der Verhandlungen deutlich verringern. Die Welt blickt nun besorgt auf die weitere Entwicklung auf der koreanischen Halbinsel.