Deutsche und französische Naturschützer haben bei Neuburg am Rhein ein ehrgeiziges Projekt gestartet: Die Europäische Sumpfschildkröte, einst heimisch im Rhein, soll wieder ihren angestammten Lebensraum zurückerobern. Dazu wurden zahlreiche junge Exemplare der schwarz-gelben Reptilien ausgesetzt, in der Hoffnung, dass sie sich im Fluss ansiedeln und vermehren.
Ziel: Rückkehr zur Artenvielfalt vor der Rheinbegradigung
Das Ziel des Projekts ist es, die Artenvielfalt im Rhein wiederherzustellen. Vor der Begradigung des Flusses, die im 19. Jahrhundert begann, war die Europäische Sumpfschildkröte ein fester Bestandteil des Ökosystems Rhein. Durch die Flussregulierung wurden jedoch viele ihrer Lebensräume zerstört, wodurch die Population stark zurückging. Mit der Auswilderung der jungen Schildkröten soll nun eine neue Population aufgebaut und die Artenvielfalt im Rhein gefördert werden.
Gezielte Aufzucht und Auswilderung
Die ausgesetzten Sumpfschildkröten stammen aus Nachzuchten. Die Tiere werden in speziellen Zuchtstationen aufgezogen, um die Überlebenschancen der Jungtiere zu erhöhen. Bevor sie in die Freiheit entlassen werden, werden sie tierärztlich untersucht und mit einem Mikrochip versehen, um sie später identifizieren zu können. Die Auswilderung erfolgt an ausgewählten Standorten, die sich durch ein geeignetes Habitat auszeichnen, beispielsweise durch flache Uferbereiche mit dichter Vegetation.
Europäische Sumpfschildkröte: Bedrohte Art
Die Europäische Sumpfschildkröte ist eine der am stärksten bedrohten Reptilienarten Europas. Sie ist durch den Verlust ihres Lebensraums, die Zerstörung ihrer Laichplätze und die Verfolgung durch den Menschen gefährdet. Der Schutz und die Wiederansiedlung dieser Art sind daher von großer Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt.
Langfristiges Projekt mit ungewissem Ausgang
Das Projekt zur Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte im Rhein ist langfristig angelegt und mit einigen Herausforderungen verbunden. Die Naturschützer müssen sicherstellen, dass die Tiere ausreichend Nahrung finden und vor Fressfeinden geschützt sind. Zudem müssen sie die Entwicklung der Population genau beobachten, um gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen zu können. Ob das Projekt erfolgreich sein wird, ist ungewiss, aber die Naturschützer sind optimistisch, dass die Europäischen Sumpfschildkröten den Rhein wieder zu ihrem Zuhause machen werden.
Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt
Das Projekt zur Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte im Rhein ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt. Es zeigt, dass es möglich ist, verlorene Lebensräume wiederherzustellen und bedrohte Arten zu schützen. Das Projekt dient als Vorbild für andere Naturschutzprojekte und macht Hoffnung, dass auch in Zukunft weitere Arten ihren angestammten Lebensraum zurückerobern können. Die Rückkehr der Sumpfschildkröten wäre ein großer Erfolg für den Naturschutz und ein Zeichen für eine intakte Umwelt.