ADAC-Wintertest: E-Autos am Limit

ADAC-Wintertest: E-Autos am Limit


Elektroautos sehen sich im Winter mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. Kälte ist eine der größten Hürden, die es zu überwinden gilt. Bei Minusgraden steigt der Stromverbrauch der Fahrzeuge um etwa 30 Prozent. Dies liegt zum einen an der erhöhten Beanspruchung der Heizung, die mehr Energie benötigt, um die Kabine und die Batterien auf eine angenehme Temperatur zu bringen. Zum anderen verringert sich die Effizienz der Lithium-Ionen-Akkus bei niedrigen Temperaturen, was zu einem höheren Energieverbrauch führt.

Zusätzlich können Schnee und Eis auf den Straßen die Reichweite der E-Autos weiter beeinträchtigen. Die erhöhte Rollwiderstand auf winterlichen Fahrbahnen sowie der Einsatz von Winterreifen, die einen höheren Rollwiderstand haben, tragen ebenfalls zu einem gesteigerten Stromverbrauch bei. 

ADAC-Wintertest: Wie schlagen sich die neuesten Modelle?

Um herauszufinden, wie gut die neuesten Elektroauto-Modelle mit diesen winterlichen Herausforderungen umgehen können, hat der Automobilclub ADAC einen umfassenden Wintertest durchgeführt. Dabei wurden die Fahrzeuge unter kontrollierten Bedingungen auf einem Testgelände in Nordschweden auf Herz und Nieren geprüft.

Bei den getesteten Modellen handelte es sich um eine Auswahl der aktuellsten E-Autos, die auf dem deutschen Markt erhältlich sind. Dazu zählten unter anderem der

  • Volkswagen ID.3,
  • der Hyundai Kona Elektro,
  • der Opel Corsa-e sowie
  • der Audi e-tron.

Die Experten des ADAC untersuchten, wie sich die Reichweite, Heizleistung und Schnellladefähigkeit der Fahrzeuge im Winterbetrieb verhalten.

Reichweite im Winterbetrieb

Einer der Schlüsselindikatoren für die Winterperformance eines Elektroautos ist die Reichweite. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt büßen die Fahrzeuge hier teilweise erheblich ein. Im ADAC-Test zeigte sich, dass die getesteten Modelle im Schnitt rund 30 Prozent weniger Reichweite aufwiesen als vom Hersteller angegeben. 

Der Volkswagen ID.3 etwa, der laut Werksangaben eine Reichweite von bis zu 420 Kilometern haben soll, kam im Wintertest nur noch auf rund 290 Kilometer. Ähnlich erging es dem Hyundai Kona Elektro, dessen Reichweite von 449 auf 310 Kilometer sank. Selbst der Audi e-tron, der als besonders reichweitenstark gilt, verlor rund ein Viertel seiner Reichweite und schaffte statt der angegebenen 400 Kilometer nur noch 300 Kilometer.

Schnellladefähigkeit im Wintertest

Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Schnellladefähigkeit der Elektroautos bei Kälte. Hier zeigten die Testergebnisse deutliche Unterschiede zwischen den Modellen. Während der Hyundai Kona Elektro und der Opel Corsa-e die Ladegeschwindigkeit im Winterbetrieb kaum einbüßten, verloren andere Modelle wie der Audi e-tron bei Frost merklich an Ladeleistung.

Insgesamt zeigten die Ergebnisse des ADAC-Wintertests, dass die neuesten Elektroauto-Modelle zwar deutliche Fortschritte gemacht haben, um den winterlichen Herausforderungen besser zu begegnen. Allerdings gibt es bei Themen wie Reichweite, Heizeffizienz und Schnellladefähigkeit noch Potenzial für Verbesserungen.

Fazit: Elektroautos sind winterfest, aber Optimierungspotenzial ist vorhanden

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Elektroautos heutzutage deutlich besser für den Wintereinsatz gerüstet sind als noch vor einigen Jahren. Moderne Technologien wie Wärmepumpen-Systeme können den Energieverbrauch für die Heizung deutlich senken und so die Reichweite stabilisieren. 

Dennoch zeigt der ADAC-Wintertest, dass die Fahrzeuge bei Kälte teilweise noch Einbußen bei der Reichweite, Heizleistung und Schnellladefähigkeit hinnehmen müssen. Für viele Verbraucher kann das ein K.o.-Kriterium sein, wenn sie ein Elektroauto als Alltagsfahrzeug nutzen möchten.

Die Hersteller sind also gefordert, die Winterperformance ihrer Modelle weiter zu optimieren. Nur so können Elektroautos auf breiter Front eine echte Alternative zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor werden – auch bei widrigen Witterungsbedingungen.

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