Die Dieselaffäre bei Volkswagen (VW) zeigt sich nun auch in den Zahlen der Porsche SE. Als Haupteigentümerin von VW muss die Holding milliardenschwere Abschreibungen auf ihre Beteiligung vornehmen und die Jahresprognose kassieren.
Rückstellungen und Sonderkosten für VW-Skandal
Der VW-Abgasskandal, der 2015 öffentlich wurde, hat den Autobauer tief getroffen. Der Konzern musste hohe Rückstellungen in Milliardenhöhe bilden, um Strafen und Entschädigungen im In- und Ausland zu bezahlen. Allein in den USA belaufen sich die Kosten auf über 30 Milliarden US-Dollar. Auch in Europa, Kanada und anderen Ländern wurden Vergleiche und Strafen fällig. Zusätzlich musste VW enorme Kosten für den Rückruf, die Umrüstung und den Verkauf der betroffenen Fahrzeuge aufwenden.
Die finanziellen Belastungen durch den Dieselskandal schlagen sich nun auch in den Zahlen der Porsche SE nieder. Als Mehrheitsaktionärin mit 52,2 Prozent der Stammaktien an VW muss die Holding milliardenschwere Abschreibungen auf ihren Anteil vornehmen.
Porsche SE senkt Prognose für 2022
In einer Ad-hoc-Mitteilung gab die Porsche SE bekannt, dass der Konzerngewinn im Geschäftsjahr 2022 deutlich unter der bisher avisierten Spanne von 4,5 bis 6,5 Milliarden Euro liegen wird. Stattdessen erwartet das Unternehmen nun einen Gewinn von nur 2,1 bis 3,1 Milliarden Euro.
Als Grund für die Prognosesenkung nannte die Porsche SE die „voraussichtlich erforderlichen hohen Wertberichtigungen auf die Beteiligung an der Volkswagen AG“. Analysten sprechen in diesem Zusammenhang von einer „Gewinnwarnung für die Geschichtsbücher“.
Auswirkungen auf die Aktie
Die Ankündigung der Milliarden-Abschreibungen und der gesenkten Gewinnprognose belastete die Aktie der Porsche SE deutlich. An der Frankfurter Börse rutschte der Kurs zeitweise um mehr als 10 Prozent ab. Anleger zeigten sich besorgt über die finanziellen Konsequenzen für das Unternehmen.
Experten äußerten sich ebenfalls kritisch. „Die milliardenschweren Abschreibungen auf die VW-Beteiligung sind ein herber Rückschlag für die Porsche SE“, kommentierte ein Analyst. „Das zeigt, wie tief die Diesel-Affäre bei Volkswagen noch immer in den Büchern der Holding-Gesellschaft sitzt.“
Porsche SE als Großaktionärin von Volkswagen
Die Porsche SE ist der größte Aktionär des Volkswagen-Konzerns. Mit einem Anteil von 52,2 Prozent an den Stammaktien hält die Holding die Mehrheit der Stimmrechte. Zudem ist sie im Aufsichtsrat von VW stark vertreten.
Die enge Verflechtung zwischen Porsche SE und Volkswagen führt dazu, dass Probleme beim Autokonzern direkte Auswirkungen auf die Holding haben. Die milliardenschweren Belastungen aus der Dieselaffäre zeigen nun, wie verwundbar die Porsche SE durch ihre Beteiligung an VW ist.
Langfristige Folgen für Porsche SE
Für die Porsche SE bedeuten die hohen Abschreibungen auf die VW-Beteiligung eine erhebliche finanzielle Belastung. Der Konzerngewinn bricht in diesem Jahr deutlich ein, was sich auch auf die Dividendenzahlungen an die Aktionäre auswirken dürfte.
Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie sich die anhaltenden Probleme bei Volkswagen langfristig auf die Strategie und Entwicklung der Porsche SE auswirken werden. Als Mehrheitsaktionärin ist sie in hohem Maße von der Leistungsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit von VW abhängig.
Experten betonen, dass die Porsche SE ihre Beteiligungsstruktur überprüfen und gegebenenfalls anpassen muss, um die Risiken zu minimieren. Eine stärkere Diversifizierung des Portfolios könnte eine Option sein, um die Abhängigkeit vom VW-Konzern zu reduzieren.
Zukunft der Porsche SE
Trotz der aktuellen Rückschläge sehen Analysten grundsätzlich gute Perspektiven für die Porsche SE. Als Mehrheitsaktionärin profitiert sie von der Erholung und Transformation, die der VW-Konzern derzeit durchläuft. Mit der Elektrifizierung des Produktportfolios, der Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte und der Expansion in wachstumsstarke Regionen wie China hat Volkswagen gute Chancen, seine Position als einer der weltweit führenden Automobilhersteller auszubauen.
Sollte es Volkswagen gelingen, die Diesel-Affäre endgültig hinter sich zu lassen und die finanziellen Belastungen weiter abzubauen, könnte dies auch der Porsche SE zugutekommen. Entscheidend wird sein, wie das Unternehmen mit den aktuellen Herausforderungen umgeht und seine Strategie an die veränderten Marktbedingungen anpasst.
Insgesamt bleibt die Zukunft der Porsche SE eng mit der Entwicklung von Volkswagen verknüpft. Die Holding muss beweisen, dass sie die Risiken ihrer engen Verflechtung mit dem Autokonzern managen und gleichzeitig neue Wachstumschancen erschließen kann.
