Arbon – Der Bauausrüstungskonzern AFG Arbonia Forster Holding AG mit Sitz in Arbon lässt mit dem Verkauf des Schweizer Küchenmachers Piatti und den Forster Stahlküchen an den deutschen Hersteller Alno aufhorchen. Alno ist mit einem Umsatz von 493 Millionen Euro und 1.885 Mitarbeitern einer der weltgrößten Küchenhersteller und im deutschen Pfullendorf beheimatet. Doch es sind nicht nur die Küchen, von denen sich AFG im letzten Jahr trennte.
Fokussierung auf das Kerngeschäft
Im Vorjahr wurde bereits der Bereich Kühltechnik an die Metall Zug AG verkauft, wobei der Produktionsstandort in Arbon erhalten blieb. Auch die Business Forster Präzisionsstahlrohre wurden abgegeben, an den Automobilzulieferer Mubea. Von Mubea wurden alle 189 Mitarbeiter übernommen. Mit dem Rückzug aus dem Küchengeschäft scheint der letzte Schritt der Fokussierung auf das Kerngeschäft getätigt zu sein, bei dem es unter anderem eine Wachstumsstrategie der Business Unit Forster Profilsystem umzusetzen gilt. Das Kerngeschäft umfasst nunmehr die Bereiche Gebäudehülle, Gebäudetechnik und Gebäudesicherheit. Alno wird Piatti und Forster Stahlküchen als eigene Organisation weiterführen, wobei auch die Arbeitsverträge der etwa 500 Mitarbeiter übernommen werden. Der Kaufpreis wurde nicht bekannt gegeben. Daniel Frutig, Konzernchef der AFG, erklärte: „Der Verkauf hat einen positiven Einfluss auf die anvisierten finanziellen Ziele der AFG.“ Finanziell wurde die Fokussierung notwendig, da nach einem überaus raschen Wachstum das Unternehmen Verluste schrieb und das Kapital erhöhen musste.
Von der Kupferschmiede zum Unternehmen
Franz Josef Forster eröffnete 1874 eine Kupferschmiede und erweiterte 1915 die Produktpalette um Stahlrohre. Hermann Forster wandelte die Firma in die Hermann Forster AG um. 1904 begann Karl Schnitzler unter dem Namen Arbonia Ofenaufsätze zu herzustellen. Wenig später wurde die Arbonia AG gegründet. 1973 übernahm die Arbonia AG die Aktienmehrheit an der Forster AG, die Arbonia Forster Gruppe, AFG, war somit geboren. 2003 befand sich durch Verkauf die Aktienmehrheit schließlich bei Edgar Oehler, der das rasche Wachstum durch zahlreiche Firmenübernahmen einleitete. 2011 trat Edgar Oehler als CEO und Präsident des Verwaltungsrates zurück, blieb jedoch Mitglied im Verwaltungsrat und Hauptaktionär. 2012 beschäftigte das Unternehmen 5.700 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von 1,3 Milliarden Schweizer Franken. Die AFG ist in 70 Ländern mit Vertriebsgesellschaften und Partnern vertreten. Das Unternehmen sponsert seit beinahe Jahren das neue FC St. Gallen Stadion, das den Namen AFG Arena trägt. Durch die endgültige Fokussierung auf das Kerngeschäft wird auch das Sponsoring weiter gesichert, denn die Umfärbung der Roten Zahlen in Schwarze ist bereits eingeleitet.
Foto: © Piatti