Amnesty: G20 verhalten sich in Flüchtlingskrise „grob fahrlässig“

Der Generalsekretär von Amnesty International, Salil Shetty, wirft den G20-Staaten vor, in der globalen Flüchtlingskrise „grob fahrlässig“ zu handeln. In einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vom Freitag schreibt er, viele G20-Staaten, nicht zuletzt die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Australien, lieferten sich einen Wettlauf darum, so wenig Verantwortung wie möglich zu übernehmen. Shetty fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, gegenüber US-Präsident Donald Trump beim G20-Gipfel hart aufzutreten, sollte sie es mit der globalen Zusammenarbeit für eine nachhaltige Entwicklung ernst meinen.

Shetty schreibt, das Jahr 2017 sei „auf dem besten Weg, das bisher tödlichste Jahr auf der zentralen Mittelmeer-Route Richtung Europa seit Erfassung der Todesfälle zu werden“. Er kritisiert die „engstirnige Haltung der EU-Regierungen zu der Tragödie vor ihren Küsten“. Statt Such- und Rettungsoperationen zu vereinbaren, hätte die Regierungen ihre Zusammenarbeit mit der libyschen Küstenwache verstärkt, um Flüchtlinge und Migranten fernzuhalten. Dies habe dazu geführt, dass Todesfälle drastisch zunähmen und auch die Zahl der Menschen, die nach Libyen zurückgeführt würden, wo ihnen Folter, Vergewaltigung, Verschleppung und Tod drohten. Shetty rechnet damit, dass es in naher Zukunft zu mehr Migration kommen werde. So werde der Klimawandel zu Wanderbewegungen von neuem Ausmaß führen. Es gebe jedoch kaum Anzeichen dafür, dass die G20 diese Entwicklung verstanden hätten und rasch handeln würden.

Foto: Flüchtlingslager, über dts Nachrichtenagentur

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