Anhaltendes Zinstief verbilligt Ratenkredite

Günstige Kreditzinsen scheint es derzeit an jeder Ecke zu geben. Das anhaltende Zinstief hat Ratenkredite enorm verbilligt. Auf das Verhältnis der Deutschen zum Konsumkredit scheint sich dieser Umstand jedoch kaum auszuwirken. Die Kreditsumme der Deutschen lag im vergangenen Jahr bei 222 Milliarden Euro und damit knapp unter der des Vorjahres. Im europäischen Vergleich kommt Deutschland damit jedoch nach wie vor auf Platz 2 nach Großbritannien. Auf den Plätzen 3 und 4 folgen Frankreich und Italien.

Am meisten Geld für Konsumkredite geben derzeit die Norweger aus. Das lässt sich besonders gut bei den durchschnittlichen Außenständen erkennen, denn im Schnitt kommt jeder Norweger auf 5.500 Euro. Laut einer Studie der französischen Bank Crédit Agricole Consumer Finance sind nirgendwo sonst in Europa die Kreditsummen pro Kopf so hoch. In Deutschland liegt die durchschnittliche Verschuldung pro Kopf bei derzeit 2.754 Euro. Hier machen sich die gesunkene Bevölkerungszahl und der demografische Wandel bemerkbar, denn im Vorjahr waren es noch 2.716 Euro.

Gute Zeiten für eine Kreditaufnahme

Die Zinsen bewegen sich nach wie vor auf einem oftmals als historisch bezeichneten Tiefstand. Das ändert jedoch nichts an Zahlungsmoral der Deutschen, denn der Anteil zurückbezahlter Kredite beträgt laut Schufa 97,5 Prozent und liegt damit auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau. Im vergangenen Jahr habe sich zwar die Höhe der neu aufgenommenen Kredite erhöht, dafür sei aber die Anzahl der Ratenkredite rückläufig.

Wer sich das Zinstief nun zunutze machen möchte, sollte auf einen Vergleich dennoch nicht verzichten. Die teuersten Kredite sind erfahrungsgemäß die, welche übereilt abgeschlossen wurden. Bei Kreditangeboten müssen hierzulande stets zwei Zinssätze ausgewiesen werden: Nominal- und Effektivzinssatz. Der Nominalzinssatz ist der eigentliche Preis für das geliehene Geld. Seine Höhe leitet sich zum einen aus Referenzzinssätzen wie EURIBOR und LIBOR ab und wird zum anderen von der Situation am Kreditmarkt beeinflusst.

Für den Kreditnehmer viel wichtiger ist der effektive Jahreszins, denn mit dessen Hilfe lassen sich die tatsächlichen Kosten für einen Kredit ermessen. In den Effektivzins werden kostenrelevante Faktoren wie Bearbeitungsgebühren, Laufzeit und Tilgungsfreijahre mit einbezogen. So können Kredite mit gleichem Nominalzinssatz dennoch von den Kosten her unterschiedlich hoch ausfallen. Das verdeutlicht auch die Aufgabe des effektiven Zinssatzes: Er soll Kreditangebote vergleichbar machen.

Ein Vergleich möglichst vieler Anbieter sollte jeder Kreditaufnahme vorangestellt werden, denn hier lassen sich, je nach Kreditsumme, schnell mehrere Tausend Euro einsparen. Besonders günstig bei kurz- und langfristigen Krediten sind derzeit die regionalen PSD-Banken. Auch die Angebote der zahlreichen Direktbanken wie DKB, ING Diba und 1822 direkt sollten unbedingt geprüft werden. Ebenfalls sollte man Vergleichsportale und Webseiten wie beispielsweise Sofort-geld.net zu Rate ziehen. Hier lassen sich die Konditionen diverser Kreditanbieter vergleichen.

Welche Rolle spielt die Bonität bei der Kreditaufnahme?

Nicht jeder potenzielle Schuldner kommt ohne Weiteres in den Genuss der günstigsten Zinsen. Banken schauen sich die finanziellen Verhältnisse ihrer Kunden genau an, um dann das Risiko abwägen zu können. Und je höher das Risiko, desto teurer im Endeffekt auch der Kredit. Kunden mit einer sehr guten Bonität sollten in der Regel keine Probleme haben, auf die Angebote aus der Werbung von Banken und Kreditinstituten zurückgreifen zu können. Das können dann schon einmal Kredite mit weniger als zwei Prozent Zins sein, was aber in der Praxis eher selten vorkommt. Bei Vergleichen haben sich daher die sogenannten Zweidrittelkonditionen etabliert. Das sind jene Konditionen, die mindestens zwei Drittel der Kunden gewährt werden.

Es gibt aber auch Banken, die in diesem Bereich keinen Unterschied machen und stattdessen einen Einheitszinssatz anbieten. Für Kunden mit schlechter Bonität sinkt dabei jedoch die Chance, überhaupt an einen Kredit zu gelangen. Die meisten Banken arbeiten dabei mit neun Risikoklassen. Angebote mit Top-Konditionen werden dabei meist nur an Kunden der oberen drei Klassen vergeben, um das Ausfallrisiko möglichst gering zu halten.

Filialbank oder Direktbank?

Die Filialbank ist die Bank in klassischer Form: Kunden können sich vor Ort persönlich beraten lassen und, sofern ihnen das Angebot zusagt, den Kredit zusammen mit einem Kundenbetreuer abschließen. Der kann auch gleich darauf achten, dass alle benötigten Unterlagen vollständig vorliegen und auf die verschiedensten Fragen zu dem Thema eine Antwort geben.

Etwas anders verhält es sich bei der Direktbank, denn hier wird der Kredit über die Webseite des Unternehmens abgeschlossen. Er kann also bequem vom heimischen PC aus beantragt werden, was schon einen gewissen Zeitvorteil bringt. Dabei sollte jedoch bedacht werden, dass die ausgedruckten Unterlagen auf dem Postwege an die Bank geschickt werden, was wiederum einige Tage in Anspruch nehmen kann. Die vorläufige Sofortzusage, mit der viele Direktbanken werben, ist für niemanden verbindlich. Für eine finale Zusage muss nach wie vor ein Mitarbeiter die eingesendeten Unterlagen prüfen und dann auf deren Basis entscheiden. Die Verifizierung des Antragstellers erfolgt über das PostIdent-Verfahren, weswegen ein gültiger Personalausweis mit zur Postfiliale gebracht werden muss.

Dafür, dass die Direktbank kein eigenes Filialnetz unterhält, fallen für sie auch keine entsprechenden Kosten Immobilien, Geschäftsausstattung und Personal an. Ein Vorteil, den diese Banken an ihre Kunden weitergeben. Das zeigt sich im Vergleich der effektiven Jahreszinsen, den hier sind die Direktbanken deutlich günstiger. Der oft beworbene Zeitvorteil kommt durch den Versand der Unterlagen kaum zum Tragen. Wer mit einem bereits vollständig ausgefüllten Kreditantrag zur Filiale geht, kann sogar noch schneller zu seinem Kredit kommen.

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