Die Ukraine ist seit Langem von systematischen Drohnen- und Raketenangriffen auf zivile Ziele aus Russland betroffen. Russland hat dabei besonders die Energie- und Wärmeversorgung im Visier, was im anbrechenden Winter ernste Folgen für die Menschen haben könnte. Ungefähr die Hälfte der ukrainischen Stromkapazitäten wurde bereits durch russische Attacken außer Kraft gesetzt. Matthias Schmale, der humanitäre UN-Koordinator im Land, warnt vor einem möglichen „Kipppunkt“, der neue Massenfluchtbewegungen auslösen könnte. Bereits 3,6 Millionen Menschen seien intern vertrieben worden und einige von ihnen leben seit zwei Jahren und mehr in Notunterkünften, so Schmale. Bei seinem Besuch in Genf, um Spendengelder für die Menschen aufzutreiben, damit sie durch den Winter kommen, äußert er sich besorgt darüber, dass der wachsende Einsatz der Drohnen die Zivilbevölkerung immer härter treffe. Nicht nur nahm die Anzahl der Drohnenangriffe parallel zu den sinkenden Temperaturen zu; besonders nach dem Sieg Donald Trumps bei den Präsidentschaftswahlen in den USA stieg die Zahl der Attacken um 44 Prozent, so der US-Sender ABC. Trump kündigte bereits an, er wolle einen schnellen Frieden zwischen Russland und der Ukraine vermitteln. Genaue Pläne, um dies umzusetzen, nannte er jedoch nicht. Die Ukraine und ihre europäischen Verbündeten befürchten, dass die USA als wichtigster Verbündeter ihre Hilfe schon bald einstellen könnten. Außerdem haben sie Bedenken, dass Russland durch eine einseitige Friedensregelung zulasten der Ukraine faktisch als Gewinner aus dem Angriffskrieg hervorgehen könnte, den der russische Präsident Wladimir Putin im Februar 2022 losgetreten hatte.
