BDI will Kraftakt: Aus Abhängigkeit der USA lösen

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) ruft die Wirtschaft in Europa zu einem vereinten Kraftakt auf, um sich aus der mutmaßlichen Abhängigkeit von den USA zu lösen. Damit reagiert der Verband auf den Handelskonflikt zwischen den USA und China, der sich in den vergangenen Tagen noch einmal verschärft hat. Die US-Regierung hatte den chinesischen Technologiekonzern Huawei auf die schwarze Liste der Unternehmen gesetzt, mit denen US-Firmen keine Geschäfte mehr machen dürfen.

„Europa muss sich überlegen, wie es sich in diesem Umfeld als eigenständiger globaler Spieler aufstellen kann“, sagte Dieter Kempf, Präsident des BDI, der „Welt am Sonntag“. „Wir sollten in der Lage sein, unsere eigenen Interessen zu waren.“ Weil einzelne Staaten dafür zu klein seien, müsse man die EU stärken. „Uns macht die Entwicklung zwischen den USA und China Sorgen“, sagte Kempf. Er fürchtet „um die globalen Wertschöpfungsketten, die deutsche Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut haben, wenn die US-Regierung ihren Huawei-Bann auch auf Zulieferer außerhalb der USA ausweiten oder gar andere chinesische Firmen ins Visier genommen werden“. Tatsächlich sind vom amerikanischen Vorgehen gegen Huawei auch ausländische Unternehmen betroffen, deren Produkte einen US-Wertanteil von mehr als 25 Prozent beinhalten. So hat bereits der deutsche Chiphersteller Infineon angekündigt, einige in den USA produzierte Komponenten nicht mehr an Huawei liefern zu wollen. Dem Bericht zufolge prüfen auch Siemens, Bosch und SAP bereits ihre Beziehungen zu Huawei. Gabriel Felbermayr, Chef des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel, spricht von „rabiaten Methoden“, mit denen US-Präsident Donald Trump vorgeht. „Es geht den USA darum, den großen Konkurrenten China in die Schranken zu weisen“, sagte Felbermayr der „Welt am Sonntag“. Mit seinen harten Methoden könnte es Trump gelingen, Chinas Aufstieg abzubremsen, sagt der Ökonom.

Foto: US-Flagge, über dts Nachrichtenagentur

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