Luigi Mangione, der des Mordes an „UnitedHealthcare“-CEO Brian Thompson verdächtigt wird, geriet bei seiner Festnahme durch die Polizei in Rage. Mangione warf den Beamten „eine Beleidigung der Intelligenz“ vor, als sie ihn abführten.
Der 42-jährige Mangione, ein ehemaliger Wirtschaftsprüfer, soll laut Ermittlungen Thompson erschossen haben, um an vertrauliche Unterlagen des Unternehmens zu gelangen. Die Tat ereignete sich in Thompsons Büro in der Unternehmenszentrale. Mangione, der selbst einmal für „UnitedHealthcare“ gearbeitet hatte, war kurz darauf geflohen, konnte aber schließlich nach einer großangelegten Fahndung festgenommen werden.
Angespannte Situation bei der Festnahme
Bei seiner Festnahme zeigte sich Mangione hochgradig erregt und aggressiv. Zeugen berichteten, dass er lautstark geschrien und mit Beschimpfungen um sich geworfen habe. „Er war wie ein wild gewordener Stier“, sagte eine Anwohnerin, die den Polizeieinsatz beobachtet hatte. „Man konnte richtig spüren, wie aufgewühlt und wütend er war.“
Die Beamten mussten Mangione schließlich mit Gewalt zu Boden bringen und ihm Handfesseln anlegen, um ihn unter Kontrolle zu bringen. Erst nach mehreren Minuten gelang es ihnen, ihn in einen Polizeiwagen zu verfrachten. Währenddessen beschimpfte Mangione die Polizisten immer wieder aufs Neue und warf ihnen vor, seine Intelligenz zu beleidigen.
Vorwürfe der Folter und Polizeigewalt
Nachdem Mangione in Gewahrsam genommen worden war, erhoben seine Anwälte schwere Vorwürfe gegen die Polizei. Sie beschuldigten die Beamten, ihren Mandanten während der Festnahme brutal misshandelt und gefoltert zu haben. Mangione weise Spuren von Gewalteinwirkung auf und habe „massive Schmerzen“, hieß es in einer Presseerklärung.
Die Anwälte kündigten an, Strafanzeige wegen Körperverletzung im Amt und Folter zu erstatten. Außerdem wollen sie Schadenersatz für ihren Mandanten fordern. „Das Vorgehen der Polizei war völlig unangemessen und überzogen“, so einer der Anwälte. „Mangione hat sich zwar heftig gewehrt, aber das rechtfertigt keine derart brutale Behandlung.“
Polizeiliche Ermittlungen und Hintergründe der Tat
Die Polizei wies die Vorwürfe entschieden zurück. „Der Einsatz entsprach unseren Standardverfahren für solch eine Situation“, erklärte ein Sprecher. „Mangione hat sich massiv gewehrt und die Beamten angegriffen. Da mussten wir mit Gewalt reagieren, um ihn unter Kontrolle zu bringen.“
Unterdessen laufen die Ermittlungen zum Mord an Brian Thompson auf Hochtouren. Laut den Behörden hatte Mangione ein starkes Tatmotiv: Er war vor einiger Zeit von „UnitedHealthcare“ entlassen worden und soll daraufhin Rache geschworen haben. Offenbar wollte er an vertrauliche Firmendokumente gelangen, die Thompson aufbewahrte.
„Mangione hatte ein enormes Interesse an diesen Unterlagen“, so ein leitender Ermittler. „Wir gehen davon aus, dass er Thompson erschossen hat, um an diese Informationen zu kommen. Das Motiv scheint klar zu sein.“ Ob Mangione bei der Tat allein gehandelt hat oder Komplizen hatte, ist noch Gegenstand der Untersuchungen.
Kontroverse um den Polizeieinsatz
Die heftigen Vorwürfe der Verteidigung gegen die Polizei sorgen nun für eine öffentliche Debatte. Menschenrechtsorganisationen und Bürgerrechtsgruppen kritisieren das Vorgehen der Beamten als überzogen und unverhältnismäßig. Sie fordern eine unabhängige Untersuchung des Einsatzes.
„Auch wenn Herr Mangione verdächtig ist und sich wehrhaft zeigte, rechtfertigt das keine derart brutale Behandlung“, erklärte der Vorsitzende einer Bürgerrechtsgruppe. „Die Polizei muss bei Festnahmen immer verhältnismäßig handeln und die Menschenrechte achten. Das scheint hier nicht der Fall gewesen zu sein.“
Auf der anderen Seite verteidigen Polizeigewerkschaften und Sicherheitsexperten das Vorgehen der Beamten. Sie betonen, dass Mangione ein potenziell gefährlicher Straftäter sei und die Situation für die Polizisten äußerst angespannt gewesen sei. „Man muss bedenken, dass die Beamten in so einer Lage schnell und entschlossen handeln müssen, um die Kontrolle zu behalten“, so ein Experte.
Ausgang des Verfahrens offen
Wie der Fall letztendlich ausgehen wird, bleibt abzuwarten. Mangione sitzt derzeit in Untersuchungshaft und muss sich wegen Mordes, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und mehrerer anderer Delikte verantworten. Seine Anwälte haben Beschwerde gegen die Haftbedingungen eingelegt und fordern eine Freilassung auf Kaution.
Die Staatsanwaltschaft hingegen sieht die Beweislage als erdrückend an und will eine harte Strafe für Mangione erreichen. Ob es tatsächlich zu einem Mordprozess kommt und wie dieser ausgehen wird, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehen. Die Ermittlungen dauern an und es kommen möglicherweise noch neue Erkenntnisse ans Licht.
Eines ist jedoch klar: Der Fall Mangione hat eine heftige Debatte über Polizeigewalt und den Umgang mit Verdächtigen ausgelöst. Die Kontroverse um den Festnahme-Einsatz wird die Justiz und Öffentlichkeit noch längere Zeit beschäftigen.