Bern: Asylgesuche sind rückläufig

In der Schweiz sind mit 18’088 so wenig Asylgesuche gestellt worden wie seit sieben Jahren nicht mehr. Gegenüber dem Vorjahr betrug der Rückgang mehr als ein Drittel. Wichtigstes Herkunftsland von Asylsuchenden war Eritrea. 2010 waren mit 15’567 Gesuchen letztmals weniger Asylanträge gestellt worden. 2015 war mit 39’523 Gesuchen ein vorläufiger Höchststand erzielt worden. Seither sind die Asylgesuche wieder rückläufig.

Der Rückgang im 2017 wird vom Staatssekretariat für Migration (SEM) in der am Montag veröffentlichten Asylstatistik auf zwei Elemente zurückgeführt:

  • Zum einen sei die Zahl der Asylgesuche 2016 durch die Weiterwanderungen von Menschen aus Afghanistan, Syrien und dem Irak geprägt gewesen. Dieses Phänomen sei 2017 grösstenteils weggefallen.
  • Zum anderen habe der Rückgang der Migration über das zentrale Mittelmeer ab Mitte Juli 2017 zu einem starken Rückgang der Asylgesuche aus den Herkunftsländern aus Subsahara-Afrika geführt, schreibt das SEM weiter.

Das wichtigste Herkunftsland von Asylsuchenden sei 2017 Eritrea gewesen. Die Zahl der Asylgesuche eritreischer Staatsangehöriger sei jedoch rückläufig. Insgesamt waren 3375 Asylgesuche von Eritreerinnen und Eritreern registriert worden, was einem Rückgang von 34,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Weitere wichtige Herkunftsländer waren Syrien mit 1951 Gesuchen (minus 9 Prozent), Afghanistan mit 1217 Gesuchen (minus 62,3 Prozent) die Türkei mit 852 Gesuchen (plus 62 Prozent), Somalia mit 843 Gesuchen (minus 46,7 Prozent) und Sri Lanka mit 840 Gesuchen (minus 38,8 Prozent).

Neben der Türkei wurde auch für Georgien eine Zunahme um mehr als 100 Gesuche festgestellt. 2017 stellten 670 georgische Staatsangehörige ein Asylgesuch, 44 Prozent mehr als im Vorjahr. Dieser Anstieg dürfte gemäss SEM primär darauf zurückzuführen sein, dass georgische Staatsangehörige seit Frühjahr 2017 visumsfrei in den Schengenraum einreisen können.

Von den 121’402 Menschen, die sich Ende Dezember 2017 in der Schweiz aufhielten, waren

  • 51’512 anerkannte Flüchtlinge.
  • 41’544 waren vorläufig aufgenommen und
  • bei 408 Personen war der Vollzug ausgesetzt.

Per Ende Dezember 2017 waren zudem 20’503 Asylgesuche erstinstanzlich beim SEM pendent und 3236 erstinstanzlich entschiedene Gesuche noch nicht rechtskräftig. In der Vollzugsunterstützung waren ferner 4115 Gesuche nach einem rechtskräftigen Asylentscheid oder aus dem Ausländergesetz-Bereich hängig. Im vergangenen Jahr hat das SEM 27’221 Asylgesuche erstinstanzlich erledigt, 4078 weniger als im Jahr davor. 6360 Menschen erhielten Asyl. Die Anerkennungsquote lag damit bei 25,8 Prozent gegenüber 22,7 Prozent im Vorjahr. Die Schutzquote, das heisst die Asylgewährungen plus die vorläufigen Aufnahmen aufgrund erstinstanzlicher Entscheide, betrug 57,5 Prozent gegenüber 48,7 Prozent im Vorjahr. Die Zahl der erstinstanzlich hängigen Fälle lag bei 20’503 Gesuchen, 7208 weniger als 2016.

Im Rahmen des Resettlement-Programms des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) kamen 68 Menschen an. Mit Bundesbeschluss vom Dezember 2016 war die Aufnahme von 2000 weiteren Opfern des Syrienkonflikts innerhalb von zwei Jahren beschlossen worden. 2017 hat die Schweiz 590 Menschen in diesem Rahmen aufgenommen. Im Rahmen des Programms der EU zur Umverteilung von Asylsuchenden sind im Dezember 25 Menschen aus Griechenland und Italien in der Schweiz eingetroffen. Seit der Einführung dieses Programms im September 2015 hat die Schweiz bis Ende 2017 insgesamt 1476 Menschen aufgenommen. Anfang 2018 werden laut SEM die übrigen Personen einreisen. Damit habe die Schweiz ihre Zusage für die Aufnahme von 1500 Menschen erfüllt und das Programm könne abgeschlossen werden.

Quelle: Radio Liechtenstein

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert