Ein 41-jähriger Mann aus Syrien hat am Dienstag vor einer Wcohe in Essen zwei Wohnhäuser angezündet und mehrere Menschen mit einer Machete bedroht. Nach Angaben der Polizei wurden bei dem Vorfall zwei Kinder schwer verletzt. Ihre Lebensgefahr ist noch nicht gebannt. Außerdem erlitten eine weitere Person sowie der Tatverdächtige selbst leichte Verletzungen.
Der Angriff ereignete sich gegen 19:15 Uhr in einem Wohngebiet im Essener Stadtteil Altenessen-Nord. Laut Zeugenaussagen hatte der Mann zunächst einen Brandsatz in ein Mehrfamilienhaus geworfen, woraufhin dort Feuer ausbrach. Anschließend habe er eine Machete gezückt und damit gedroht, weitere Bewohner anzugreifen. Daraufhin alarmierten Anwohner die Polizei.
Täter konnte überwältigt werden
Als die Polizei kurz darauf am Tatort eintraf, kam es zu einem Handgemenge mit dem Angreifer. Die Beamten konnten den Mann schließlich überwältigen und festnehmen. Bei dem Einsatz erlitten zwei Polizisten leichte Verletzungen.
Die Feuerwehr löschte derweil den Brand im Mehrfamilienhaus. Dabei entdeckten sie zwei schwer verletzte Kinder, ein sechs Jahre altes Mädchen und ein achtjähriger Junge. Die beiden Kinder wurden in kritischem Zustand in umliegende Krankenhäuser gebracht.
Motiv: Rache an Ex-Frau?
Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Laut Oberstaatsanwalt Anette Milk könnte ein Beziehungskonflikt mit der Ex-Frau des Tatverdächtigen das Motiv gewesen sein. „Es gibt Hinweise darauf, dass der Mann möglicherweise Rache an seiner Ex-Frau üben wollte“, sagte Milk. Allerdings seien die Ermittlungen dazu noch nicht abgeschlossen.
Der 41-jährige Syrer, der seit 2015 in Deutschland lebt, ist der Polizei bereits wegen Gewaltdelikten bekannt. Bereits vor einigen Wochen soll er seine Ex-Frau bedroht haben. Daraufhin wurde gegen ihn ein Strafverfahren eingeleitet.
Tatverdächtiger leidet an Wahnvorstellungen
Nach Angaben seines Anwalts leidet der Beschuldigte an Wahnvorstellungen. „Mein Mandant ist psychisch krank und stand offenbar unter dem Einfluss von Wahnideen“, erklärte Rechtsanwalt Jürgen Pütz. Demnach habe der Mann geglaubt, seine Ex-Frau sei an einer Verschwörung gegen ihn beteiligt gewesen.
Pütz betonte, dass eine mögliche Schuldfähigkeit seines Mandanten sorgfältig geprüft werden müsse. „Es ist wichtig, die psychische Verfassung des Beschuldigten genau zu untersuchen, bevor man Schlüsse auf seine Verantwortung zieht“, sagte der Anwalt.
Ermittlungen laufen auf Hochtouren
Die Polizei und Staatsanwaltschaft haben umfangreiche Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat aufgenommen. Neben dem möglichen Beziehungskonflikt mit der Ex-Frau prüfen die Behörden auch, ob der Verdächtige womöglich weitere Straftaten geplant haben könnte.
Anwohner, die den Angriff beobachtet haben, werden von der Polizei befragt. Außerdem sichern die Ermittler Spuren am Tatort und werten Aufnahmen von Überwachungskameras aus. Die Staatsanwaltschaft hat zudem ein psychiatrisches Gutachten zur Schuldfähigkeit des Mannes in Auftrag gegeben.
Solidarität und Entsetzen in der Bevölkerung
Der Brandanschlag hat in Essen für große Bestürzung gesorgt. Viele Anwohner zeigten sich schockiert von der Gewalttat in ihrem Wohnviertel. „Das ist furchtbar, was hier passiert ist. Wir sind alle sehr betroffen“, sagte eine Anwohnerin.
Auch Politiker verurteilten den Angriff scharf. Der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen sprach von einem „abscheulichen Verbrechen“ und sicherte den Opfern und ihren Angehörigen die Unterstützung der Stadt zu. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul bezeichnete die Tat als „furchtbaren Gewaltausbruch“.
Betroffenheit in der Flüchtlingsgemeinschaft
In der Flüchtlingsgemeinschaft, der der Tatverdächtige angehört, löste der Vorfall ebenfalls tiefe Betroffenheit aus. Viele Mitglieder der syrischen Community in Essen zeigten sich entsetzt über die Tat. „Das ist absolut inakzeptables Verhalten. Wir verurteilen solche Gewaltausbrüche aufs Schärfste“, sagte der Vorsitzende eines örtlichen Flüchtlingsvereins.
Gleichzeitig befürchten einige, dass der Anschlag zu Ressentiments und Vorurteilen gegenüber Flüchtlingen führen könnte. „Wir hoffen sehr, dass die Tat nicht dazu missbraucht wird, um pauschal gegen Ausländer zu hetzen“, so der Vereinsvorsitzende weiter.
Lange Aufarbeitung der Tat zu erwarten
Der Brandanschlag von Essen wird die Behörden und Öffentlichkeit noch lange beschäftigen. Die Ermittlungen zu den genauen Hintergründen der Tat und der möglichen Schuldfähigkeit des Verdächtigen werden voraussichtlich mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
Auch für die Opfer und ihre Angehörigen beginnt nun eine schwere Zeit der Genesung und Verarbeitung. Die beiden schwer verletzten Kinder kämpfen weiterhin um ihr Leben. Für sie und ihre Familien wird der Weg zur Heilung lang und beschwerlich sein.
Die Gemeinschaft in Essen-Altenessen ist durch den Anschlag tief erschüttert. Viele Anwohner fühlen sich nun verunsichert und fragen sich, wie so etwas in ihrem Viertel passieren konnte. Die Solidarität und der Zusammenhalt werden in den nächsten Wochen und Monaten wichtig sein, um das Geschehene zu verarbeiten.
Insgesamt zeigt der Brandanschlag in Essen, wie schnell Konflikte im privaten Umfeld in extreme Gewalt umschlagen können. Die Tat mahnt eindringlich, dass psychische Erkrankungen und soziale Spannungen in der Gesellschaft stärker in den Fokus genommen und professionell angegangen werden müssen.
