Mit insgesamt 307.000 Euro fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ein hochkomplexes BioMotor Control Muskeltest- und Trainingssystem an der BTU Cottbus–Senftenberg, das ab 30. Januar 2014 in der therapiewissenschaftlichen Ausbildung eingesetzt werden soll. Das Großgerät wurde von Prof. Dr. habil. Sven Michel zur Erweiterung des Labors für Bewegungstherapie am Standort Senftenberg beantragt und ist Teil eines Gesamtkonzeptes, in dem autark funktionierende biofeed-backgesteuerte, computergestützte Bewegungssimulationsmodule und eine gemeinsame Datenbank zusammenwirken.
„Wir verfügen damit über ein System, welches die physiologisch-kybernetischen Eigenschaften der neuromuskulären Gelenkantriebe des menschlichen Bewegungsapparates voll berücksichtigt“, unterstreicht Prof. Sven Michel. „Standard ist in Deutschland bisher die Verwendung von eindimensional ausgerichteten Therapiegeräten, die an der 3D-Realität vorbeigehen. Unser Ansatz nimmt deshalb von diesen, den Patienten aufgezwungenen künstlichen Bewegungsformen Abstand und präferiert eine normophysiologische Vorgehensweise. Das heißt beispielsweise, dass alle Freiheitsgrade der Gelenke einbezogen und quantifiziert werden können.“
Eine weitere Grundlage für eine schnellere Rehabilitation ist die Option der Biofeedbackmessung. Dabei wird in der Diagnosephase und dauer-haft während der Therapie gemessen, wie der Körper des Patienten auf die Bewegungsinterventionen reagiert. Das System passt sich an die Messergebnisse an und dosiert die Beanspruchung der neuromuskulären Systeme entsprechend der Zielstellung.
Das neue BioMotor Control Muskeltest- und Trainingssystem unterstützt somit sowohl die Realisierung wissenschaftlich orientierter Ausbildungskonzepte im Medizinalfachberuf Physiotherapie als auch die Kooperation mit tangierenden Disziplinen der Gesundheits-, Pflege- und Sozialwissenschaften. So wird im Rahmen des Studiums künftig die Arbeit mit älteren Menschen (50plus) insbesondere hinsichtlich der Stärkung des Bewegungsapparates thematisiert, was unmittelbar zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit und somit zur Fachkräftesicherung beiträgt. Ebenso ist die Arbeit mit alten Menschen (80plus) vorgesehen, um die Selbstständigkeit im Bereich des Bewegungsapparates möglichst lange zu erhalten und die Pflegebedürftigkeit zu reduzieren.
Foto: Prof. Sven Michel
