Chef der griechischen HRDAF abberufen

Chef der griechischen HRDAF abberufen

Athen – Der Chef der griechischen Privatisierungsagentur HRDAF, Stelios Stavridis, scheint mit sofortiger Wirkung abberufen worden zu sein. Der Grund für die Abberufung, so aus dem Finanzministerium verlautet, sei ein Urlaubsflug nach Frankreich gewesen zu sein, im Jet von Dimitri Melissanidis, jenes Reeders der 33 Prozent des tschechisch-griechischen Konsortiums Emma Delta Ltd hält. Das Konsortium kaufte 2013 das zuvor staatliche Glücksspielunternehmen OPAP – Kaufpreis 652 Millionen Euro – das Geschäft wurde angebahnt durch Stavridis. Machte die griechische Regierung durch den Verkauf von OPAP deutlich, dass die Privatisierung im Laufen ist, setzt sie nun durch die Abberufung Stavridis ein eindeutiges Signal gegen Korruption.

HRDAF und seine Chefs

HRDAF, der Hellenic Republic Asset Development Fund, stellt eine private Aktiengesellschaft dar, in der der griechische Staat Alleinaktionär ist. Gegründet im Jahr 2011, ist es die Aufgabe des HRDAF Vermögenswerte des griechischen Staates an private Unternehmen zu veräußern. In Summe sollen Beteiligungen von rund 50 Milliarden Euro privatisiert werden. Die Einnahmen sollen dazu beitragen, die Verschuldung Griechenlands zu reduzieren. Doch eine wirklich glückliche Hand mit der Wahl der Chefs des HRDAF scheint die Regierung nicht zu haben. Takis Athanasopoulos, der ursprüngliche Vorsitzende, trat gemeinsam mit dem Generalsekretär des Finanzministeriums, Giorgos Mergos, im März 2013 zurück. Grund: Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wegen des Verdachts auf Untreue. Die Höhe des veruntreuten Betrags soll sich auf rund 100 Millionen Euro belaufen. Das vorgeworfene Dienstvergehen soll im Jahr 2007 begangen worden sein, als Athanasopoulos als Chef des staatlichen Energiekonzerns PPC tätig war. Auf Athanasopoulos folgte Stelio Stavridis als Vorsitzder des HRDAF, Generlsekretärin des Finanzministeriums wurde Christina Papakonstantinou. Das Gastspiel von Stavridis war kurz, die Erfolge des HRDAF seit 2011 gering.

Auflagen nicht erfüllt

Trotz der Errichtung des Privatisierungsunternehmens gelang es Griechenland nicht, die Auflagen der internationalen Geldgeber 2012 zu erfüllen. Auch 2013 scheint vorüberzugehen, ohne dass die geplanten 2,6 Milliarden Euro aus Anteilsverkäufen den Schuldenberg verkleinern. Der Verkauf des Gasversorgers Depa ist im Juni 2013 schlichtweg gescheitert. Hoffnung besteht nun durch ein Angebot des Unternehmens Socar aus Aserbaidschan für den Gasnetzbetreiber Desfa. Der für das vierte Quartal geplante Verkauf des Öl-Konzerns Hellenic Petroleum scheint ebenfalls nicht zeitgerecht über die Bühne zu gehen. Die misslungenen Geschäfte betrachtet, war der Verkauf des Glücksspielunternehmens OPAP der einzige gelungene Streich von HRDAF in diesem Jahr. Die durch die Auflagen bestimmte Erlössumme aus den Verkäufen in der Höhe von 2,6 Milliarden Euro verringert sich durch das Geschäft zwar nur um 652 Millionen Euro, doch immerhin war es ein Geschäft, das auch zustande gekommen ist.

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