Chodorkowski rät westlichen Politikern von WM-Reise ab

Der russische Ex-Oligarch und Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski rät westlichen Politikern davon ab, zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Russland zu fahren. „Die Fans, die zur WM anreisen, sind bei den Russen zu Gast. Aber die Politiker sind zu Gast bei Putin“, sagte Chodorkowski dem „Spiegel“.

Er halte es für unmoralisch und politisch gefährlich, „wenn westliche Politiker ihre Achtung für die Clique im Kreml so ausdrücken“. Ein anderer Fall sei es, wenn Russlands Präsident Wladimir Putin im Gegenzug beispielsweise verspreche, politische Häftlinge wie den ukrainischen Regisseur Oleg Senzow freizulassen. Chodorkowski, der zehn Jahre in Haft war und ebenfalls als politischer Häftling galt, wurde Ende 2013 vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi freigelassen. Senzow befindet sich im Hungerstreik in Haft.

„Putin hat sich von seinem Umfeld überzeugen lassen, dass Senzow ein Terrorist sei.“ Die Weltmeisterschaft könne immerhin helfen, Russlands Reputation zu verbessern. Für die Entwicklung des Landes müssten „Reputation und institutionelles Umfeld“ aufgebaut werden. „Sanktionen sind zweitrangig.“ Chodorkowski glaubt nicht, dass der Kreml belastendes Material gegen US-Präsident Donald Trump habe. „Trump ist nicht der Mann, den man mit Frauengeschichten in Bedrängnis bringen könnte.“

Foto: Michail Borissowitsch Chodorkowski am 22.12.2013 in Berlin, über dts Nachrichtenagentur

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