Das Klebeband wird bald 100

Es gibt viele Dinge, die heute aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken sind. Jedes einzelne Produkt war einmal eine große Innovation und das gilt ebenfalls für das Klebeband. Dieses hat sich in den Haushalten, Büros, in Industrie und Handwerk sowie in der Medizin und Forschung mit der Zeit als unersetzlich erwiesen.

Der Beginn: 1923 in einer Autowerkstatt

Ursprünglich war das Unternehmen, das 1902 in Two Harbors (USA) gegründet wurde, auf die Herstellung von Schleifpapier spezialisiert. 1923 passierte es. Zu diesem Zeitpunkt bracht der Ingenieur Richard G. Drew einige Muster eines neuen, wasserfesten Schmirgelpapier in eine Autolackiererei, um es dort testen zu lassen. Die Autolackierer erzählten ihm von ihren Problemen bei zweifarbigen Autolackierungen, um die längst fertiggestellten Teile abzudecken. Er begann damit eine Lösung zu finden.

Drew experimentierte zwei Jahre lang mit pflanzlichen Ölen, Harzen und Gummi. Sein erstes Ergebnis präsentierte er 1925. Das Trägermaterial aus Krepp-Papier, haftete ausschließlich an den Rändern, was nicht ausreichend war. Er verbesserte das Klebeband, indem er das Trägermaterial vollständig beschichtete, und schickte seine Muster an die Autohersteller in Detroit. Diese bestellten direkt drei voll beladene LKW und damit eroberte das erste Abdeckklebeband den Markt. Der bis heute gültige Markenname „Scotch“ steht für mittlerweile hundert verschiedene Klebebänder, die mit dieser Entstehungsgeschichte in Verbindung gebracht werden. Die Autohersteller sollen Richard G. Drew mit den Worten „Bring das Band zurück zu deinen schottischen Chefs. Die sollten es überall mit Klebstoff versehen und nicht nur an den Rändern“ mit seinen ersten Mustern wieder nach Haus geschickt haben.

Das erste transparente Klebeband erfand Drew fünf Jahre später, das für den Verschluss von Cellophan-Verpackungen gedacht war. Heute sind mehr als 900 verschiedene Klebebänder auf dem Markt und allein in Deutschland gibt es über 100 Industrieklebebänder Hersteller.

Die Verwendung und Funktion von Klebeband

Bei den meisten Menschen fällt der Gedanke sofort auf das klassische Büro-Klebeband oder das Verpackungsklebeband, zum Verschließen von Versandkartons, wenn sie den Begriff Klebeband hören. Denn letztendlich handelt es sich dabei um die Anwendungen, die uns am geläufigsten sind.

Ein Klebeband muss gut auf der beklebten Oberfläche haften. Diese Funktion müssen sie zumeist nur für einen kurzen Zeitraum erfüllen. Beispielsweise wird das Paket verschlossen, versendet und der Empfänger öffnet es. Damit ist der Auftrag erfüllt. Aus diesem Grund werden an diese Bänder keine allzu großen Anforderungen gestellt. Für die Herstellung dieser Klebebänder kommen verhältnismäßig preiswerte Trägerfolien und Klebstoffe zum Einsatz.

Die Verwendung von Klebeband in Industrie und Handwerk

Die ein- oder doppelseitigen Klebebändern sind nicht nur im Haushalt, in den Büros oder Versand zu finden, sondern in unzähligen Einsatzbereichen. Die Leistungsmerkmale jedes einzelnen Produktes sind auf die individuellen Anforderungen abgestimmt. Die Beispiele der Anwendungen addieren sich bis ins Unendliche.

Im Handwerk wird beispielsweise unterschieden zwischen Malerklebeband, Putzklebeband, Dichtungsband für Dampfbremsen, Aluminiumklebeband und Polyisobutylenband. Letzteres ist dauerplastisch und wird auch als selbstvulkanisierendes oder selbstverschweißendes Klebeband bezeichnet. Oft besitzen dieses Band keine Klebschicht, sodass es nicht auf allen Werkstoffen nutzbar ist. Sobald das Band mehrschichtig aufgebracht wird, verschweißt es innerhalb weniger Minuten zu einer zusammenhängen, plastischen Schicht, die mit Knetgummi vergleichbar ist.

Polyisobutylenband wird beispielsweise als Isoliermaterial eingesetzt. Bei elektrischen Leitungen bietet das Band, dass jeweils um die Hälfte überlappend um die Leitung gewickelt einen guten Schutz gegen Feuchtigkeit.

Im Handwerk kommt das alltagstaugliche Malerabdeckband oft zum Einsatz. An diese ablösbaren Klebebänder werden hohe Anforderungen gestellt:

  • Auf dem zu beklebenden Untergrund muss es gut haften.
  • Darf nicht weich werden beim Überstreichen.
  • Muss sich rückstandsfrei und sauber vom beklebten Untergrund ablösen lassen.

Daher kommt es bei der Herstellung des Malerabdeckbands auf das richtige Zusammenspiel aller Komponenten an. Das sind nur zwei Beispiele aus dem Verbraucheralltag. Aber an Klebebänder werden weitaus höhere Anforderungen gestellt, selbst bei Produkten an die niemand von uns denkt.

Klebeband in Fahrzeugen und für den Personentransport

In Fahrzeugen verwenden die Hersteller viele Meter von Klebeband, wie bspw. für die Umwickelung der Kabelbäume, damit sie beim Einbau handlicher sind. Zudem kommen geschäumte Klebebänder zum Einsatz, die in dem Fall als Dämpfung dienen und Oberflächenunebenheiten ausgleichen. Ausgerüstet sind diese Bänder mit hochwertigen Lösemittelklebstoffen, da sie ihre Funktion über viele Jahre aufrecht erhalten müssen und das unter ganz verschiedenen Wettereinflüssen.

Äußerst hohe Anforderungen werden an Klebebänder im Bereich des Personentransports gestellt. Hier in Bezug auf die Brennbarkeit. Klebebänder müssen, egal ob als doppelseitiges Klebeband zur Fixierung von Teppichböden oder als Klettband zur Befestigung von Kopfteilen an Flugzeug- oder Bahnsitzen, flammenhemmend ausgerüstet sein. Trägerband sowie Klebstoff müssen mit flammenhemmenden Zusatzkomponenten ausgerüstet sein, sodass sie im Idealfall dafür sorgen, dass die Flamme von selbst erlischt. Die Basis ist hier das Know-how des Klebstoffherstellers. Denn neben der klassischen Klebstoffeigenschaft – um zwei Materialien miteinander zu verbinden – muss der Kleber noch eine extrem wichtige Zusatzfunktion erfüllen. Dafür die richtige Formulierung zu finden ist mit einem hohen Entwicklungsaufwand verbunden.

Die verschiedenen Anwendungen erfordern unterschiedliche Anforderungen

Die verschiedenen Anwendungen der Klebebänder stellen ganz unterschiedliche Anforderungen an das Bandmaterial und den Klebstoff. Hier sind die Experten gefragt.

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