DIVI-Präsident kritisiert Drosten für Triage-Warnungen

Uwe Janssens, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), hat die Warnungen des Virologen Christian Drosten vor einer Triage als mögliche Folge einer anhaltend starken Ausbreitung des Coronavirus kritisiert. „Herr Drosten ist ein erstklassiger Virologe und einer der wichtigsten Experten, die wir derzeit bei der Pandemiebekämpfung haben“, sagte Janssens der „Rheinischen Post“. Seine Äußerungen zu einer möglicherweise drohenden Triage in Deutschland könne er jedoch nicht nachvollziehen und halte sie für unverantwortlich, so Janssens.

„Indem er auf diese Weise davor warnt, macht er den Menschen unnötige Angst.“ Man sei von solchen Zuständen trotz Personalknappheit weit entfernt. „Herr Drosten sollte sich aus der Diskussion um Kapazitätsengpässe auf Intensivstationen heraushalten“, so der DIVI-Präsident. Drosten hatte am Freitag bei einer Veranstaltung das System der Triage erläutert, bei dem Ärzte bei einer Überlastung der Intensivstationen Patienten im Ernstfall für die Versorgung sortieren müssen. Drosten hatte die aktuellen Corona-Maßnahmen von Bund und Ländern damit begründet, den Ernstfall der Triage verhindern zu wollen. Unterdessen erhöhte Janssens den Druck auf Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), die Freihaltepauschale wieder einzuführen, um mehr Intensivkapazitäten in Kliniken zu schaffen. „Die derzeit gültige Anschlussregelung bedeutet unnötiges Geschacher mit den Krankenkassen. Keine Klinik will sich bereichern, es geht lediglich um eine Kompensation für das Umschalten auf den dringend notwendigen Krisenbetrieb“, so der DIVI-Präsident. Janssens wird am Dienstag in Berlin gemeinsam mit Jens Spahn und anderen Experten über die Lage in Kliniken berichten. (dts Nachrichtenagentur)
Foto: Kreuz in einem Krankenhaus, über dts Nachrichtenagentur

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