DIW schlägt staatliches Mietkauf-Modell für mehr Eigentumsbildung vor

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) schlägt ein staatliches Mietkaufmodell vor, mit dem mehr Mieterhaushalte in Zukunft Wohneigentum bilden könnten: Dabei würde der Staat neue günstige Wohngebäude errichten und die Wohnungen zum Selbstkostenpreis sowie zum Nullzinstarif an Kaufinteressenten vergeben. „Haushalte würden durch stabile Rückzahlungsraten vor steigenden Mieten geschützt und bauen gleichzeitig Vermögen auf, das vor Altersarmut schützen kann“, schreiben die DIW-Experten Peter Gründling und Markus Grabka in einer Studie, über die die „Welt“ (Mittwochsausgabe) berichtet. In einer Modellrechnung kommen die Experten zu dem Schluss, dass die monatlichen Tilgungsraten beim staatlichen Mietkauf nur wenig über den durchschnittlichen aktuellen Mietpreisen liegen müssten.

Das würde helfen, die Versorgung mit bezahlbaren Wohnungen zu verbessern. Dem DIW-Modell zufolge könnte der Staat in Vorleistung gehen, auf eigenen Grundstücken Wohngebäude errichten und diese über neu begebene Bundesanleihen finanzieren. Die künftigen Bewohner könnten in stabilen Tilgungsraten dann die Schulden abtragen – für null Prozent Zinsen, da auch der Staat kaum Zinsen zahlen müsste, argumentierten die Wirtschaftsforscher. So könnte beispielsweise eine 100 Quadratmeter große neue Wohnung für eine Monatsrate von 933 Euro schrittweise ins Mietereigentum übergehen, inklusive Erbpachtzins und Instandhaltungskosten. Bei dieser Tilgungshöhe wären Mietkäufer nach knapp 25 Jahren schuldenfrei, heißt es in Studie, über die die „Welt“ berichtet. „Aus volkswirtschaftlicher Sicht wäre durch eine höhere Eigentümerquote beispielsweise auch ein Rückgang der in Deutschland relativ hohen Vermögensungleichheit zu erwarten“, schreiben die DIW-Experten. Dies sei insofern von Bedeutung, „als mit Blick auf die gesetzliche Rentenversicherung ein künftig sinkendes Rentenniveau mittlerweile beschlossene Sache ist.“ Den klassischen Privatkauf hingegen halten die Wirtschaftsforscher für eine zunehmende Zahl an Mieterhaushalten für unerschwinglich. Das liege einerseits an hohen Kaufnebenkosten. Immobilieninvestoren hätten zudem „kaum Interesse an der Schaffung von preiswertem Wohnraum, da sie mit Investitionen in höherpreisige Wohnungen größere Renditen erzielen können“, heißt es in dem DIW-Bericht. Das Baukindergeld halten die Wirtschaftsforscher für kein geeignetes Mittel zur Eigentumsförderung: „Beim Baukindergeld ist es so, dass die Wissenschaft einhellig der Meinung ist, dass es weitgehend zu Mitnahmeeffekten kommt. Das heißt, diejenigen, die eh schon beabsichtigen, eine Immobilie zu erwerben, nehmen diese staatliche Förderung einfach mit“, schreibt der DIW-Experten Grabka in der Studie, über die die „Welt“ berichtet.

Foto: Wohnungen, über dts Nachrichtenagentur

 

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