DIW-Studie kritisiert Kita-Pflicht

Eine bundesweite Kita-Pflicht wäre laut einer Studie das falsche Mittel, um Kinder aus benachteiligten Elternhäusern zum Kita-Besuch zu bewegen. Das ist das zentrale Ergebnis einer Arbeit des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben) berichtet. „Unsere Untersuchungen sprechen nicht dafür, dass eine Kita-Pflicht geeignet wäre, gezielt sozio-ökonomisch benachteiligte Kinder zu fördern“, so eine Bildungsforscherin des DIW. „Denn die Gruppe der Nicht-Kita-Kinder ist sehr heterogen.“

Um benachteiligte Kinder gezielt zu fördern, sei es sinnvoller, beispielsweise Kinder mit Sprachschwierigkeiten verpflichtend an einer Sprachförderung teilnehmen zu lassen – wie es mancherorts bereits der Fall ist. Rund sechs Prozent der Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren besuchen derzeit keine Kindertageseinrichtung. Experten und Politiker gingen bislang davon aus, dass es sich vor allem um Kinder aus sozio-ökonomisch benachteiligten Familien handelt. Immer wieder kommt es deswegen zu Forderungen nach einer Kita-Pflicht. „Was wir aber sehen ist, dass es Kinder aus allen gesellschaftlichen Gruppen sind, die nicht in eine Kita gehen. Es sind Kinder aus Familien mit mittleren, hohen und niedrigen Einkommen, aus allen Bildungsgruppen – Kinder aus der Mitte unserer Gesellschaft.“ 57 Prozent der Kinder haben mindestens ein Elternteil mit Migrationshintergrund, in knapp 70 Prozent der Familien waren die Mütter nicht berufstätig. Viele Eltern gaben als Begründung für ihre Entscheidung gegen die Kita an, sie wollten die Kinder lieber zu Hause erziehen, viele hielten ihre Kinder auch zu jung für einen Kita-Besuch.

Foto: Kita, über dts Nachrichtenagentur

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