Lange Zeit sah es nicht gut aus für die SPD in Brandenburg. In den Umfragen lag die Partei lange Zeit hinter der AfD, dem Hauptkonkurrenten um die Vorherrschaft im Bundesland. Doch dann startete die SPD eine beeindruckende Aufholjagd, angeführt von Ministerpräsident Dietmar Woidke. Mit einer engagierten Kampagne und einem starken Endspurt gelang es der Partei, die Wähler wieder für sich zu gewinnen.
Vor der Landtagswahl 2019 hatte die rechtspopulistische AfD in Brandenburg stark an Zustimmung gewonnen. In den Umfragen lag sie zeitweise sogar vor der langjährigen Regierungspartei SPD. Viele Beobachter sahen damals schon die Möglichkeit, dass die AfD stärkste Kraft im Landtag werden könnte. Das wäre ein historischer Erfolg für die Partei gewesen und hätte die politische Landschaft in Brandenburg grundlegend verändert.
Die Gründe für den Aufstieg der AfD in Brandenburg sind vielfältig. Zum einen profitierte die Partei vom Frust vieler Wähler über die als abgehoben empfundene Berliner Politik. Gerade in strukturschwachen Regionen abseits der Ballungszentren gab es den Eindruck, dass die Probleme vor Ort von der Landesregierung nicht ausreichend wahrgenommen werden. Die AfD konnte hier mit ihrer Rhetorik gegen die „Altparteien“ punkten und sich als Sprachrohr der „kleinen Leute“ inszenieren.
Zum anderen spielte auch die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung eine wichtige Rolle. Die AfD positionierte sich hier als radikale Gegenposition und konnte so viele verunsicherte Wähler an sich binden. Hinzu kamen interne Querelen und Führungsschwächen bei den etablierten Parteien, die den Aufstieg der AfD zusätzlich beförderten.
Angesichts dieser Entwicklung musste die SPD in Brandenburg energisch gegensteuern. An der Spitze stand Ministerpräsident Dietmar Woidke, der sich persönlich in die Offensive begab. Er startete eine intensive Wahlkampagne, in der er die Vorzüge seiner Regierungsarbeit in den Vordergrund stellte. Gleichzeitig ging er die AfD frontal an und warnte eindringlich vor den Gefahren, die von der rechtspopulistischen Partei ausgehen.
Woidke setzte dabei auf eine Doppelstrategie: Einerseits betonte er die Erfolge seiner SPD-geführten Landesregierung, angefangen bei der soliden Haushaltspolitik bis hin zu Investitionen in Infrastruktur und Bildung. Andererseits hielt er der AfD den Spiegel vor und entlarvte ihre Rhetorik als populistisch und realitätsfern. Er warnte die Wähler eindringlich davor, der AfD ihre Stimme zu geben, da dies den sozialen Zusammenhalt und den wirtschaftlichen Aufschwung in Brandenburg gefährden würde.
In der heißen Phase des Wahlkampfs konzentrierte sich Woidke darauf, die verbliebenen Unentschlossenen von der SPD zu überzeugen. Er tourte durch das ganze Bundesland, führte unzählige Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern und präsentierte sein Programm für die nächste Legislaturperiode. Dabei gelang es ihm immer wieder, die Kernthemen der AfD wie Zuwanderung und Sicherheit zu entkräften und die Wähler stattdessen mit konkreten Lösungen für die Probleme vor Ort zu überzeugen.
Auch sein persönlicher Führungsstil, der von Bodenständigkeit und Nahbarkeit geprägt war, kam bei vielen Wählern gut an. Im Gegensatz zur teils radikalen Rhetorik der AfD-Spitze vermittelte Woidke den Eindruck eines erfahrenen und verantwortungsvollen Politikers, dem das Wohl Brandenburgs wirklich am Herzen liegt.
Am Ende zahlte sich die Aufholjagd der SPD aus: Bei der Landtagswahl am 1. September 2019 konnte die Partei unerwartet deutlich als stärkste Kraft hervorgehen. Mit 26,2 Prozent der Stimmen lag sie deutlich vor der AfD, die auf 23,5 Prozent kam. Für viele Beobachter war das Ergebnis eine Überraschung, hatten doch viele zuvor einen Sieg der Rechtspopulisten für möglich gehalten.
Der Erfolg der SPD lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen: Zum einen gelang es Ministerpräsident Woidke, die Wähler mit einer engagierten Kampagne und überzeugenden Inhalten für sich zu gewinnen. Sein authentischer Stil und seine Verwurzelung in der Region stießen auf breite Zustimmung. Zum anderen konnte die SPD von der Mobilisierung ihrer traditionellen Wählerschaft profitieren, die angesichts der AfD-Bedrohung verstärkt zur Wahl ging.
Nicht zuletzt spielte auch die geschickte Positionierung der Partei eine Rolle. Während die AfD als radikale Protestpartei auftrat, präsentierte sich die SPD als verantwortungsvolle Regierungspartei, die pragmatische Lösungen für die Probleme der Menschen anbietet. Diese Strategie überzeugte offenbar viele Wähler, die eine stabile und kompetente Landesregierung wünschten.
Der Wahlsieg der SPD in Brandenburg ist nicht nur für das Bundesland selbst von großer Bedeutung. Er zeigt auch, dass es möglich ist, den Vormarsch rechtspopulistischer Kräfte zu stoppen – wenn die demokratischen Parteien entschlossen und geschickt agieren. Ministerpräsident Woidke und seiner Partei ist ein wichtiger Etappensieg gelungen, doch die Herausforderungen bleiben groß.
Die SPD muss nun beweisen, dass sie die drängenden Probleme Brandenburgs effektiv angeht und den Wählern weiterhin überzeugende Lösungen präsentiert. Nur so kann sie ihre Vormachtstellung verteidigen und den Einfluss der AfD dauerhaft zurückdrängen. Gleichzeitig gilt es, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und die Spaltung zwischen Stadt und Land zu überwinden.
Für die Zukunft Brandenburgs wird es entscheidend sein, ob es der SPD-geführten Landesregierung gelingt, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und das Vertrauen der Bürger zu bewahren. Nur dann kann der Erfolg von 2019 auch langfristig Bestand haben. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob Ministerpräsident Woidke und seine Partei dieser Herausforderung gewachsen sind.
