Energiewende bleibt hohes Risiko für Berliner Unternehmen

Die Energiewende bleibt ein Risikofaktor für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Das zeigen die Ergebnisse des heute veröffentlichten IHK-Energiewende-Barometers 2013. Auch in der Berliner Wirtschaft überwiegt die Skepsis über eine erfolgreiche Umsetzung der energie- und klimapolitischen Ziele. Die IHK fordert daher, dass der Berliner Senat bei der Umsetzung der Energiewende die Entlastung der Wirtschaft und die gezielte Unterstützung von Energieeffizienzmaßnahmen in den Mittelpunkt rückt.
„Die Berliner Unternehmen senden ein klares Signal an die Politik: Die Energiewende stellt ein hohes Risiko für die Wettbewerbsfähigkeit der ansässigen Unternehmen dar“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen Energiewende-Barometers. „Die bestehende Unsicherheit ist bedauerlich. Die Ergebnisse machen schließlich deutlich, dass Unternehmen vermehrt in Energieeffizienz investieren und grüne Zukunftsmärkte erschließen wollen. Umso mehr muss die Politik Unsicherheiten abbauen. Sie darf keine neuen Investitionshemmnisse aufbauen, sondern sollte vielmehr gezielt den Absatz von Umwelttechnologien „made in Berlin“ vorantreiben.“
Nach den neuesten Zahlen befürchtet ein Viertel der in Berlin befragten Unternehmen, dass sich die Energiewende negativ auf ihre Wettbewerbsfähigkeit auswirken wird. Bundesweit sind es sogar 35 Prozent. Besonders betroffen ist die Industrie: Hier sieht mehr als die Hälfte der Unternehmen die Energiewende als Gefahr. Ein Drittel der Berliner Unternehmen sieht sich deshalb bereits heute gezwungen, die gestiegenen Energiekosten an ihre Kunden weiterzugeben oder entsprechende Maßnahmen zu planen.
„Diese Entwicklung ist besonders Besorgnis erregend, weil die Strompreise in Deutschland über kurz oder lang weiter steigen werden“, so Eder. „Das Energiewende-Barometer zeigt aber auch, dass die Unternehmen zielgerichtet Maßnahmen ergreifen, um die negativen Folgen der Energiewende zumindest zu mindern.“ Demnach steigern immer mehr Berliner Unternehmen die Effizienz ihrer Betriebe oder setzen auf eigene Erzeugungskapazitäten. Der Anteil der Unternehmen, die in Energieeffizienzmaßnahmen investieren oder dies planen, stieg in Berlin zwischen den Jahren 2012 und 2013 von 54 Prozent auf 63 Prozent. Und die Energieversorgung wird dezentraler: Die Zahl der Unternehmen, die auf eine eigene erneuerbare Energieversorgung setzt, legte ebenfalls zu: In Berlin wuchs ihr Anteil von 22 auf 32 Prozent. Auch deshalb stehen nachhaltige Technologien und Dienstleistungen hoch im Kurs: Setzten im Jahr 2012 noch 40 Prozent auf den Markt für energieeffiziente Produkte, waren es 2013 bereits 54 Prozent.
Mit dem Energiewende-Barometer befragt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) einmal jährlich Unternehmen und IHK-Experten in der gesamten Bundesrepublik nach ihren Einschätzungen zu Fortschritten und Defiziten der Energiewende. Das erste Energiewende-Barometer beruht auf einem Fragenkatalog zu Energiepreisen, -einsatz und -versorgung, zu Maßnahmen, mit denen die Unternehmen auf die Folgen der Energiewende reagieren, und zu den Forderungen der Wirtschaft an die Politik. An der Umfrage aus dem Juni 2013 haben sich bundesweit insgesamt 2.394 Unternehmen beteiligt.
Foto: © schu_r

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