Erlanger Forscherin: beste experimentelle Arbeit zur Züchtung von Knochengewebe

Die Therapie ausgedehnter Knochendefekte stellt auch heutzutage noch eine große therapeutische Herausforderung dar und erfordert komplexe chirurgische Eingriffe. Dabei werden die Defekte meist mit körpereigenen Knochentransplantaten aufgefüllt. Einige Krankheitsbilder, wie zum Beispiel Tumorerkrankungen mit zusätzlich erforderlicher Radiochemotherapie oder ausgedehnte Knochen- und Weichteilverletzungen nach Unfällen, resultieren häufig in Knochendefekten mit ungenügender Gefäßversorgung in der Umgebung. Dies erfordert oftmals die Verpflanzung von gefäßversorgten Knochentransplantaten. Deren Gewinnung ist allerdings mit beträchtlichen Nachteilen für den Patienten verbunden. Um diese zu umgehen, erforschte eine Arbeitsgruppe um PD Dr. Justus P. Beier in der Plastisch- und Handchirurgischen Klinik in den vergangenen Jahren die Züchtung von körpereigenem Ersatzgewebe (Tissue Engineering) durch die Kombination von Knochenersatzstoffen, körpereigenen Zellen sowie Knochenwachstumsfaktoren mittels In-vitro- und In-vivo-Modellen.
In Zukunft sollen die so hergestellten gefäßversorgten Konstrukte mikrochirurgisch in Knochendefekte transplantiert und zu einem neuen Therapiekonzept für ausgedehnte Gewebedefekte weiterentwickelt werden. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe um PD Beier, der auch Dr. Boos angehört, hoffen, dass die gewonnenen Erkenntnisse in absehbarer Zeit kranken Menschen mit Gewebeverlust oder ‑verschleiß zugutekommen werden.
Dr. Anja M. Boos ist seit 2009 Assistenzärztin in der Plastisch- und Handchirurgischen Klinik und konzentriert sich seitdem auf Grundlagenarbeiten zu neuen regenerativen Therapieverfahren. Der mit 1.000 Euro dotierte Vortragspreis der DAM zeichnet sie als Nachwuchswissenschaftlerin aus und soll weiteren Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Ersatzgewebezüchtung dienen.

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