EU-Postenpoker: Merkel gerät bei EVP-Treffen unter Druck

In der Debatte um die Besetzung des Amtes des EU-Kommissionspräsidenten ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einem Treffen der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP) am Sonntag laut der „Welt“ von Teilnehmern massiv angegriffen worden. „Sie war isoliert“, hieß es in informierten Kreisen. Mehrere EVP-Regierungschefs, darunter Bulgariens Ministerpräsident Bojko Borissow, warfen ihr am Sonntagnachmittag hinter verschlossenen Türen vor, die Interessen der EVP „missachtet“ zu haben, weil sie sich bei den Beratungen über das neue EU-Personaltableau am Rande des G20-Gipfel in Osaka zu wenig für den bei der Europawahl siegreichen EVP-Spitzenkandidaten Manfred Weber als neuen Chef der Kommission eingesetzt habe.

Nach einem Vorschlag von EU-Ratspräsident Donald Tusk soll der Spitzenkandidat der Sozialdemokraten, Frans Timmermans, nun neuer Kommissionschef werden. Die EVP lehnt das ab. „Herr Weber ist wieder für das Amt des Präsidenten der EU-Kommission im Spiel. Ob er das Amt bekommt, wird man sehen. Die EVP wird Herrn Weber nicht so einfach aufgeben, wie Frau Merkel das getan hat“, hieß es in den informierten Kreisen. Bei einem EU-Sondergipfel beraten die EU-Staats- und Regierungschefs am Sonntagabend über die Topjobs.

Foto: Angela Merkel, über dts Nachrichtenagentur

 

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