EU will private Altersvorsorge vereinheitlichen

Die EU-Kommission will europäische Regeln für die private Altersvorsorge erlassen. „Wir wollen einen europäischen Qualitätsstandard für Altersvorsorgeprodukte schaffen“, sagte der für Finanzdienstleistungen zuständige Kommissionsvize Valdis Dombrovskis dem „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe). Der Lette legt seinen Verordnungsentwurf für ein Pan European Pension Product (Pepp) an diesem Donnerstag vor.

Die Kommission verfolgt damit zwei Ziele: Zum einen will sie den unterentwickelten europäischen Kapitalmarkt ankurbeln, zum anderen die private Altersvorsorge attraktiver machen. Sowohl Verbraucher als auch Finanzdienstleister würden von EU-regulierten Altersvorsorgeprodukten profitieren, sagte Dombrovskis. Versicherungen, Banken, Fonds oder Vermögensverwalter könnten diese Produkte EU-weit anbieten und sich damit sowohl Synergien als auch neue Märkte erschließen. Für Verbraucher sei Pepp attraktiv, weil solche Produkte vergleichsweise einfach seien: Man könne zwischen maximal fünf unterschiedlich riskanten Anlagestrategien entscheiden, eine davon mit „sehr geringem Risiko“, sagte Dombrovskis. Die Abschlussgebühren würden begrenzt, und der Sparer bekomme das Recht, den Anbieter alle fünf Jahre zu wechseln. Der entscheidende Vorteil sei aber, „dass diese Produkte EU-weit in andere Länder übertragbar sind“, sagte Dombrovskis. „Wir empfehlen den Mitgliedstaaten deshalb, diese europäischen Altersvorsorgeprodukte steuerlich genauso zu fördern wie nationale Produkte“, sagte er. Die deutsche Versicherungswirtschaft sieht die geplanten EU-Standards für die private Altersvorsorge sehr kritisch. „Wir befürchten eine Verwässerung der sozialpolitischen Qualitätskriterien für die private Altersvorsorge“, sagte Peter Schwark, Geschäftsführer vom Versicherungsverband GDV dem „Handelsblatt“.

Foto: Senioren in einer Fußgängerzone, über dts Nachrichtenagentur

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