Experte: Özdemir als Außenminister würde Beziehung zu Ankara nicht belasten

Der Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik, Volker Perthes, ist davon überzeugt, dass eine Ernennung von Grünen-Chef Cem Özdemir zum Außenminister die deutsch-türkischen Beziehungen nicht zusätzlich belasten würde. „Auch wenn der Präsident irgendeines Staates einen Außenminister nicht mag, käme das keineswegs einem Abbruch der Beziehungen gleich“, sagte Perthes der „Bild“ (Freitag). „Denn in der Regel `verzeiht` man jemandem, der in der Regierung eines (trotz allem) verbündeten Staates ein Amt übernimmt, was er im Wahlkampf oder als Oppositionsabgeordneter gesagt hat.“ Özdemir hatte den türkischen Staatspräsidenten im Wahlkampf wiederholt scharf attackiert, ihn für die Inhaftierung deutscher Staatsbürger als „Geiselnehmer“ bezeichnet.

Würde er jetzt Außenminister, werde das Erdogan trotzdem nicht kommentieren, glaubt Perthes. „Erdogan wird vermutlich so tun, als kümmere es ihn überhaupt nicht. Da hat er gewissermaßen schon vorgebaut, als er in einer öffentlichen Ansprache in der Türkei über Außenminister Sigmar Gabriel sinngemäß gesagt hat: `Wer bist Du denn, dass Du über mich sprichst.` Mit anderen Worten: Für Erdogan ist ein Außenminister so oder so nicht satisfaktionsfähig.“

Foto: Cem Özdemir, über dts Nachrichtenagentur

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