Foodwatch fordert Offenlegung von Händlerlisten

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat im aktuellen Wurstskandal die Offenlegung der Händlerliste des insolventen Fabrikanten Wilke gefordert. „Nur so können die Verbraucher erfahren, welche Wursttheken, Krankenhäuser, Kantinen und Restaurants die zurückgerufenen Wilke-Produkte abgegeben haben – und damit auch prüfen, ob sie solche Lebensmittel bereits verzehrt haben“, sagte der Foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben). Das hessische Unternehmen steht im Verdacht, mit Listerien belastete Wurst vertrieben zu haben.

Seit dem 2. Oktober haben die Behörden einen weltweiten Rückruf der Wurstwaren verordnet. Die Verbraucherschützer werfen den Behörden in der Informationspolitik schwere Fehler vor: „Die hessischen Behörden haben grandios versagt“, sagte Rücker. Die Behörden hätten erst falsch informiert, dann gemauert und schließlich nur einen Teil der vorliegenden Informationen herausgegeben. Um weitere Skandale zu verhindern, fordert Foodwatch eine Aufstockung des Personals in der Lebensmittelüberwachung. „Die Lebensmittelbehörden in Deutschland sind katastrophal unterbesetzt – überall fehlt es an Personal. Die meisten der bundesweit fast 400 Kontrollbehörden schaffen es nicht, die vorgegebene Zahl an Betriebskontrollen durchzuführen“, kritisierte Rücker. Zudem fordert der Foodwatch-Chef, die Verantwortung für die Lebensmittelüberwachung den Kommunen zu entziehen, um Interessenskonflikte zu vermeiden: „Die Lebensmittelüberwachung muss mindestens auf der Ebene der Bundesländer liegen. Denn bei Städten oder Kreisen, die heute dafür zuständig sind, gibt es einen permanenten Interessenskonflikt: Das Landratsamt muss einerseits die Betriebe kontrollieren und ist zugleich der Förderung der lokalen Wirtschaft und den Arbeitsplätzen verpflichtet. Dies kann nicht funktionieren“, sagte Rücker den Funke-Zeitungen.

Foto: Wurst, über dts Nachrichtenagentur

 

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