Kolumbarium

Furnierhersteller Rohol vor Schließung

Die Sporthallen in Tägerwilen und  Wattens, der Münchner Wienerwald und die Kirche zu Kolumbarium sind die bedeutendsten Referenzobjekte des oberösterreichischen Furnierherstellers Rosenauer Holverarbeitungsgesellschaft m.b.H, bekannt als Rohol. Nun reichte das Unternehmen mit Sitz in Rosenau im Bezirk Kirchdorf am Landesgericht Steyr den Antrag für ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung ein. 134 Mitarbeiter zittern um ihre Arbeitsplätze, denn die Fortführungskosten sind zu hoch. Das Werk steht vor der Schließung.

Hilfe durch Auffanggesellschaft

Von der Insolvenz sind 159 Gläubiger betroffen, denen eine Quote von 20 Prozent angeboten wird, zahlbar in zwei Jahren. Im März 2014 wird am Landesgericht in Steyr über den Sanierungsplan mit den Gläubigern verhandelt. Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf 8,8 Millionen Euro, wovon rund 7,2 Millionen Euro nicht besichert sind. Den offenen Forderungen stehen 920.000 Euro an freien Aktiva gegenüber. Damit liegt Rohol an Platz 7 der Top Ten Insolvenzen 2013. Im September 2013 wurde eine Auffanggesellschaft gegründet, die Rohol Vertriebs GmbH. Sie will den Betrieb in Rosenau ab Jänner 2014 operativ weiterführen, vorausgesetzt die notwendigen Mitarbeiter sind bereit, neue Dienstverträge abzuschließen. Die Auffanggesellschaft setzt auch ein entsprechendes Anlage- und Umlaufvermögen voraus. Der Grund für die Insolvenz ist die verminderte Nachfrage während der Wirtschaftskrise. Aber auch die Zusammenarbeit mit einem Fremdgeschäftsführer, der als Sanierer von den Banken gefordert wurde, wirkte sich nachteilig aus. Er wurde nach einem Vertrauensverlust wieder abberufen. Anton Stöckl meinte damals, er hätte Beweise, dass der Geschäftsführer eine heimliche Übernahme des Unternehmens eingefädelt und geplant hätte. Rohol produziert Furniere, die nicht nur in der Möbelindustrie Verwendung finden, sondern auch im Fahrzeug-, Flugzeug- und Schiffbau. Rohol ist auch Zulieferer der Ski- und Snowboardhersteller. In der Region war Rohol der größte Arbeitgeber. Die Inhaber von Rohol, Anton, Nikolaus und Georg Stöckl, sind auch die Gesellschafter der Auffanggesellschaft.

Im 17. Jahrhundert Sensenwerk

Die Geschichte des Unternehmens beginnt im 17., Jahrhundert als Sensen- und Sägewerk. Seit 1906 wird vermehrt mit Holz gearbeitet. 1922 startete das Unternehmen mit der Sperrholzherstellung. Im Zweiten Weltkrieg fällt das gesamte Werk einem Großbrand zum Opfer. Nach dem Wiederaufbau werden auch Messerfurniere, Rohtürblätter und Spanplatten erzeugt. Rohol, wie der Betrieb heute bekannt ist, wurde von Kommerzialrat Stöckl und Ing. Tropper im Jahr 1981 gegründet. Das Unternehmen wuchs beständig, besonders durch die Herstellung von Edelfurnieren. Als Innovationsführer in der Branche fand es große Anerkennung. So wurde das Rohol 3D-Furnier vom Deutschen Rat für Formgebung 2011 zum Trend des Jahres gewählt. Die dreidimensionalen Oberflächen weisen für Rohol typische haptische und optische Elemente auf.

Foto: © Rabanus Flavus

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