Die Situation im Nahen Osten bleibt weiterhin angespannt. Nach dem Raketenangriff des Iran auf Israel am 1. Oktober, bei dem mehrere Menschen verletzt wurden, kündigte der jüdische Staat umgehend Vergeltungsmaßnahmen an. Nun sind geheime Dokumente des US-Verteidigungsministeriums, des Pentagons, an die Öffentlichkeit gelangt, die nähere Details über diese geplanten Vergeltungsaktionen offenbaren.
Bisherige Eskalation
Die jüngste Eskalation der Spannungen zwischen Israel und dem Iran begann mit einem Raketenangriff des iranischen Militärs auf Ziele in Israel am 1. Oktober 2024. Laut israelischen Behörden wurden dabei mehrere Zivilisten verletzt, als die Raketen in der Nähe von Wohngebieten einschlugen. Der Iran rechtfertigte den Angriff als Reaktion auf angebliche Angriffe Israels auf iranische Ziele im Irak und Syrien in den Wochen zuvor.
Israelische Drohungen
Als Reaktion auf den iranischen Raketenangriff drohte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu umgehend mit einem harten Gegenschlag. In einer Fernsehansprache versprach er den Iranern „eine sehr schmerzhafte Antwort“. Verteidigungsminister Benny Gantz kündigte seinerseits an, dass Israel „alle notwendigen Maßnahmen“ ergreifen werde, um seine Bürger zu schützen. Die israelische Führung machte deutlich, dass sie den Konflikt nicht eskalieren lassen, sondern dem Iran eine klare Botschaft senden wolle.
Enthüllungen aus dem Pentagon
Die nun bekanntgewordenen Geheimdokumente des US-Verteidigungsministeriums enthalten brisante Details zu den konkreten Vergeltungsplänen Israels. Demnach hat der israelische Geheimdienst Mossad in den letzten Wochen im Auftrag der Regierung in Jerusalem umfangreiche Vorbereitungen für einen massiven Luftangriff auf Ziele im Iran getroffen.
Luftangriff auf Raketenstützpunkte
Laut den Dokumenten zielt der geplante israelische Vergeltungsschlag vor allem darauf ab, die Raketenarsenale und Abschussrampen des iranischen Militärs zu zerstören. Demnach sollen israelische Kampfjets und Drohnen zentrale Raketenstützpunkte im Nordwesten des Irans bombardieren, um die Fähigkeit des Iran zu Angriffen auf Israel massiv zu beschneiden. Zu den potenziellen Zieldaten gehören unter anderem Militärbasen in der Nähe der Städte Qom und Chorramabad.
Einsatz strategischer Bomber
Die Geheimdokumente legen auch nahe, dass Israel für den Vergeltungsschlag auch den Einsatz strategischer Langstreckenbomber in Betracht zieht. So sollen israelische B-52-Bomber aus den USA eingeflogen werden, um zusätzliche Ziele im Zentrum und Südosten des Irans anzugreifen. Dazu gehören mutmaßlich Kommando- und Kontrollzentren des iranischen Raketenprogramms sowie Produktionsstätten für ballistische Raketen.
Koordination mit den USA
Die Enthüllungen zeigen zudem, dass Israel die Pläne für den Vergeltungsschlag offenbar intensiv mit den USA abgestimmt hat. Demnach haben hochrangige Vertreter des israelischen Militärs und Geheimdienstes in den letzten Wochen mehrfach Kontakt zum Pentagon und zum Weißen Haus aufgenommen, um die Einzelheiten der Operation zu erörtern. Die US-Regierung soll den israelischen Plänen grundsätzlich zugestimmt haben, will sich selbst aber nicht direkt an den Angriffen beteiligen.
Befürchtungen eines Flächenbrandes
Die Enthüllung der israelischen Vergeltungspläne löst international große Besorgnis aus. Experten warnen, dass ein solcher Militärschlag das Risiko einer gefährlichen Eskalation zwischen Israel und dem Iran deutlich erhöhen würde. Der Iran könnte den Angriff als Kriegserklärung werten und mit einem massiven Gegenschlag antworten. Dies könnte zu einem offenen militärischen Konflikt zwischen den beiden Erzrivalen am Persischen Golf führen, der die ganze Region in Brand setzen könnte.
Kritik an Israels Vorgehen
Auch innerhalb Israels gibt es Stimmen, die das geplante Vorgehen der Regierung scharf kritisieren. Friedensaktivisten und Menschenrechtsgruppen warnen, dass ein solcher Angriff auf den Iran zahlreiche Opfer unter der Zivilbevölkerung fordern und die ohnehin angespannte Lage weiter verschärfen würde. Sie fordern stattdessen eine Deeskalation und Verhandlungen, um den Konflikt friedlich beizulegen.
Mögliche Konsequenzen
Sollte Israel seinen angekündigten Vergeltungsschlag tatsächlich durchführen, wären die Folgen kaum absehbar. Der Iran könnte nicht nur mit Raketenangriffen auf israelische Städte antworten, sondern auch versuchen, amerikanische Truppen im Irak oder US-Schiffe in der Straße von Hormus anzugreifen. Eine solche Eskalation könnte zu einem offenen Krieg zwischen Israel, dem Iran und möglicherweise auch den USA führen, mit unabsehbaren Konsequenzen für die gesamte Region.
Angesichts der brisanten Enthüllungen aus dem Pentagon dürfte der internationale Druck auf Israel wachsen, von einem solch massiven Militärschlag Abstand zu nehmen. Die Regierung in Jerusalem steht nun vor der Herausforderung, einen Weg zu finden, um auf den iranischen Angriff zu reagieren, ohne dabei die Lage weiter zu eskalieren. Experten raten dringend zu Zurückhaltung und einer Deeskalation, um eine Ausweitung des Konflikts zu verhindern. Die Zukunft der angespannten Beziehungen zwischen Israel und dem Iran bleibt ungewiss.
